Schönhaar hat überzeugt – So lief die Wahl

Zeichnung von Tamara Schönhaar

Beitragsbild: Tamara Schönhaar

Von Martin Strohal | 27.10.2021 22:47 | Keine Kommentare

Stutensee als kleines Boot auf einer hohen Welle – so sieht Tamara Schönhaar die künftige Erste Beigeordnete die Große Kreisstadt. Ein Kompass mit den vier Richtungen Mobilität, Klima, Beteiligung und Wohnraum soll dabei helfen, Kurs zu halten.

In der Gemeinderatssitzung am Montag Abend in der Blankenlocher Festhalle erhielt Tamara Schönhaar 15 Stimmen aus dem Gremium, ihr Gegenkandidat Andreas Emmerich 11 (wir berichteten).

Unter den 19 Bewerbungen, die auf die Stellenausschreibung für die Leitung des Baudezernats eingegangen waren, seien hervorragende Bewerberinnen und Bewerber gewesen, erklärte Oberbürgermeisterin Petra Becker. Zwei davon waren in die engere Wahl gekommen und durften sich in der Sitzung persönlich vorstellen.

Vorstellungsrunde

Andreas Emmerich verzichtete auf mediale Unterstützung und las seine Rede vom Blatt. Darin verwies er auf seine Erfahrung im Bau- und Finanzbereich der Gemeinde Neulußheim. Er wolle Stutensee weiterentwickeln. “Nicht nur verwalten, sondern auch gestalten”, betonte der 46-jährige Vater einer Tochter. Dabei gab er zu, dass die Position auch eine berufliche Chance für ihn selbst sei, er suche die Herausforderung. “Die Erwartungen erfülle ich zu 100 Prozent”, gab er sich selbstbewusst. Inhaltlich lägen ihm insbesondere der Ausbau der Kinderbetreuung, das Generieren von Zuschüssen, Innenentwicklung und Digitalisierung am Herzen. “Mein Herz schlägt für diesen Bereich.” Er betrachte Stutensee für sich als langfristige Angelegenheit.

Tamara Schönhaar setzte zur Unterstützung eine Präsentation ein. Sie fände Stutensee “einfach schön”, mit einem “super Radwegenetz” und einem spannenden Mix städtischen und dörflichen Lebens. Sie habe den großen Willen, Stutensee voranzubringen. Der Schulterschluss zwischen Verwaltung und Gemeinderat über alle Fraktionen hinweg, habe sie in den Vorgesprächen sehr beeindruckt. Die 39-jährige Mutter dreier Kinder machte deutlich, dass ihr die anstehenden Themen vertraut seien, egal ob es um Klimaschutz, Stadtentwicklungs- oder Flächennutzungsplan geht. Allerdings lege sie großen Wert auf enge Abstimmung und Gemeinsamkeit. Der Gemeinderat müsse Grundsatzbeschlüsse fassen. Sie wolle die Arbeit mit Engagement, Zuversicht und Freude angehen.

Fragen der Gemeinderatsfraktionen

Nach ihren Vorträgen wurden Emmerich und Schönhaar von den Fraktionen getrennt die gleichen Fragen gestellt. Wie man denn bezahlbaren Wohnraum mit steigenden Baukosten und den Flächenverbrauch unter einen Hut bringen könne, wollte Lutz Schönthal (CDU) wissen. Emmerich brachte hier die Idee der Erbpacht sowie staatliche Förderprogramme ein, während Schönhaar zugab, dass es bei dem Thema keine schnelle Lösung gebe. Der Gemeinderat müsse grundsätzlich Regeln für Baulandvergabe finden. Bezahlbares Wohnen sei nur auf städtischer Fläche oder über Regelungen in Bebauungsplänen möglich.

OB Becker gratuliert Schönhaar zur Wahl

“Welche Akzente wollen Sie in dieser verantwortungsvollen Management-Position setzen, um den Anforderungen effizient zu begegnen?” fragte Klaus Mayer für die Freien Wähler. Emmerich betonte, dass es nicht um eine One-Man-Show gehe, er sei ein Teamplayer. Schönhaar hob hervor, gemeinsame Prioritäten für eine breite Akzeptanz setzen zu wollen und verwies dabei auf die vier Ziele im Kompass ihrer Zeichnung.

Kathrin Weisser (Grüne) betonte die Dringlichkeit der Klimakrise und wollte wissen, welche Maßnahmen in Stutensee zuerst ergriffen werden müssten und in welchem Zeitrahmen. Emmerich sah die Umrüstung der Straßenbeleuchtung als schnell umsetzbare Lösung. Auch den Aufbau von Photovoltaik-Anlagen auf städtischen Liegenschaften sehe er in der achtjährigen Amtszeit als möglich an. Schönhaar verwies auf den bereits erstellten Maßnahmenkatalog im Rahmen des European Energy Award, dieser sei gut vorbereitet und würde zu schnellen Erfolgen führen. Hochwasserschutz und Starkregenmanagement seien Themen, um mit den Folgen der Klimakrise umzugehen und auch für Stutensee wichtig.

Die SPD sorge sich um Personen, denen auch das “bezahlbare Wohnen” zu teuer sei und die sozial geförderten Wohnraum benötigten. Wie könne dieser geschaffen werden, fragte Wolfgang Sickinger. Andreas Emmerich bevorzugte hier die Vergabe von Flächen nach sozial gestaffelten Modellen, Erbpacht sowie Projekte mit Bauträgern wie der Volkswohnung. Tamara Schönhaar wünschte sich auch bei diesem Thema Grundsatzentscheidungen, um Kriterien frühzeitig einbringen zu können und sie dann in Durchführungsverträgen festzuhalten, wie beispielsweise beim Wohnpark Mittendrin.

Zeichnung von Tamara Schönhaar

Tobias Walter wollte für die Junge Liste wissen, wie die Jugendbeteiligung bei den Themen des Baudezernats aussehen könnte. Jugendliche bräuchten Raum für Treffen, so Emmerich. Ihm schwebten ein Skaterpark, eine BMX-Strecke und ein Jugendtreff vor, jeweils erarbeitet gemeinsam mit Vereinen. Schönhaar würde einen zu gründenden Bürgerrat zu einem bestimmten Anteil mit Jugendlichen besetzen, sowie Jugendliche bei der Stadtentwicklung und beim Bau von Spielplätzen in Form einer Jugendwerkstatt beteiligen.

Mit vier Stimmen Vorsprung gewann Tamara Schönhaar die geheime Abstimmung des Gemeinderats. Nun läuft eine Frist, in der Einwände gegen die Wahl vorgebracht werden können. Wann Schönhaar ihr Amt in Stutensee antreten kann, steht derzeit noch nicht fest. Schließlich ist sie noch bei ihrem alten Arbeitgeber, der Gemeinde Pfinztal, gebunden.

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