Ehrenamtlicher Naturschutz lehnt Trassenverlauf durch Stutensee ab

Schienenstrecke Karlsruhe-Mannheim

Beitragsbild: Martin Strohal

Von Martin Strohal | 30.11.2021 14:01 | Keine Kommentare

Einer der möglichen Linienkorridore der geplanten Bahnstrecke zwischen Karlsruhe und Mannheim führt zwischen Friedrichstal, Spöck und Staffort hindurch zur Autobahn A5. Auch wenn dort keine Wohnbebauung im Weg ist, hätte diese Variante deutliche Auswirkungen auf Landschaft und Natur. Aktive des ehrenamtlichen Naturschutzes haben nun in einer Stellungnahme an die Bahn detailliert aufgelistet, welchen ökologischen Schaden eine Umsetzung an dieser Stelle anrichten würde.

Linienkorridore im Bereich Stutensee

Karl Mittag als Sprecher der Agendagruppe “Natur und Umwelt” Stutensee, er ist darüber hinaus Stadtrat der Grünen, Jochen Lehmann vom NABU Stutensee, Thomas Hornung, Stadtrat der CDU und Jagdpächter, sowie Adalbert Scherer, ebenfalls Mitglied der CDU und Ansprechpartner der Bürgerinitiative Karlsruhe – Molzau, haben sich für diese Stellungnahme zusammengetan, die vor einigen Tagen an die Deutsche Bahn adressiert wurde.

“Die West-Ost-Trasse-Stutensee würde für zahlreiche Tiere – darunter insbesondere Arten, die auf die Roten Liste stehen – wertvollen Lebensraum in der freien Natur zerstören und zu einer Zerschneidung der Landschaft mit verheerenden Auswirkungen auf die Biotopvernetzung führen”, so die Naturschützer. “Die Folge wäre auf der Gemarkung Stutensee das Aussterben zahlreicher auf der Roten Liste aufgeführten Arten und eine Verringerung der Artenvielfalt.”

Rebhühner

Bereits die Flurneuordnung in den vergangenen Jahren habe zu einem sehr starken Rückgang von Feldvögeln geführt. Mehrere Hektar Fläche seien vom Landschaftserhaltungsverband eigens zur Erhaltung des Rebhuhns angelegt worden.

Im weiteren werden in dem Schreiben die betroffenen Schutzgebiete, Biotope sowie betroffene in ihrem Bestand gefährdete Tiere wie verschiedene Fledermaus- und Vogelarten. Südlich von Staffort wird zudem ein Wasserschutz- und ein Überflutungsgebiet von dem möglichen Linienverlauf berührt.

“Wir lehnen die West-Ost-Trasse-Stutensee daher ab und fordern die Deutsche Bahn auf, eine naturverträglichere Lösung vorzuschlagen”, so das Fazit der ehrenamtlichen Naturschützer.

Der Linienverlauf der von der bestehenden Bahnstrecke nördlich von Friedrichstal abzweigt und erst zwischen Friedrichstal und Spöck und im Folgenden zwischen Staffort und dem Stafforter Baggersee zur A5 skizziert ist, ist eine von mehreren Varianten, die die Deutsche Bahn bislang erarbeitet hat. Die Linienkorridore sollen bis Ende Januar 2022 verglichen werden. Welche Varianten letztlich ernsthaft in Betracht kommen, will die Bahn im September 2022 vorlegen.

Der Trassenfindungsprozess wird in der Region kritisch begleitet, unter anderem von der Bürgerinitiative “Karlsruhe – Molzau” aus Graben-Neudorf. Diese hat mittlerweile auch Ansprechpartner in Stutensee: Andreas Hoffmann in Blankenloch, Sieglinde Antweiler in Friedrichstal und Adalbert Scherer in Staffort.

forum Kommentare

Kommentare sind geschlossen