Eine Fernsehsendung hat die Friedrichstalerin Anna Bitsch aufgerüttelt. Es könne doch nicht sein, dass noch genießbare Lebensmittel im Müll entsorgt werden. Kurzerhand wurde sie selbst aktiv. Mit anderen Freiwilligen beteiligt sie sich an der Foodsharing-Initiative. An ihrem Zuhause in Friedrichstal hat sie nun einen Fairteiler-Schrank aufgestellt.
Der neue Fairteiler-Schrank an der Jahnstraße 11, Ecke Hermann-Löns-Straße, nicht weit entfernt vom Vereinsgelände des TV Friedrichstal war am Tag nach seiner Eröffnung gut gefüllt: Brote, Brötchen, Salatköpfe, Äpfel und mehr. Alles ist vor dem Müll gerettet worden. Denn kaum jemand kauft beim Bäcker Brot vom Vortag oder im Supermarkt Artikel, die das Mindesthaltbarkeitsdatum überschritten haben, obwohl sie noch genießbar sind. Anna Bitsch und andere Freiwillige sammeln regelmäßig solche Produkte bei Supermärkten, Tankstellen und Bäckereien im Umkreis ein und verteilen sie auf sogenannte Fairteiler. Daran beteiligen sich einige Unternehmen, wie die Bäckerei Visel aus Blankenloch, viele wollen jedoch nicht öffentlich genannt werden.
Der neue Fairteiler in Friedrichstal, zusammengebaut aus zwei alten Küchenschränken, steht an einer Ecke des Grundstücks von Familie Bitsch. Jeder kann sich kostenlos daraus nehmen, was er braucht. Ebenso kann man Produkte, die man falsch oder zu viel gekauft hat, dort für andere einstellen. Dabei sind jedoch einige Regeln einzuhalten, beispielsweise sind Medikamente, Alkohol und Produkte, die gekühlt werden müssen, tabu. Anna Bitsch kontrolliert den Schrank täglich. Altes Obst und Gemüse, das nicht entnommen wurde, wird an den örtlichen Vogelpark zur Fütterung abgegeben, sofern es dafür noch geeignet ist. Doch Bitsch hofft darauf, dass die Einrichtung so gut angenommen wird, dass abends nichts mehr übrig ist. So sei es beispielsweise in Eggenstein der Fall.
Anders als bei Tafelläden stehe hier nicht die Versorgung von Menschen, sondern die Rettung von Lebensmitteln im Zentrum, meint die dreifache Mutter. “Das Angebot richtet sich an alle Menschen.”
Sollte die Einrichtung gut angenommen werden, plant die Friedrichstalerin die Erweiterung um einen Kühlschrank. Der Fairteiler ist rund um die Uhr direkt vom Gehweg aus zugänglich. Parkmöglichkeiten bestehen in der Hermann-Löns-Straße.
In Blankenloch existiert seit zwei Jahren ein Fairteiler-Schrank.
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