Was machen Schotterflächen im Spöcker Neubaugebiet?

Schotterflächen im Neubaugebiet Vierundzwanzigmorgenäcker?

Beitragsbild: Martin Strohal

Von Martin Strohal | 15.03.2022 11:14 | 2 Kommentare

Die Entwicklung des Spöcker Neubaugebiets Vierundzwanzigmorgenäcker schreitet voran. Inzwischen wurden auch die Grünflächen angelegt und bepflanzt. Allerdings ist von “grün” hier derzeit nicht viel zu sehen. Vielmehr werden diese Bereiche von einer großzügigen Schotterschicht bedeckt. Wollte die Stadtverwaltung nicht zugunsten der Artenvielfalt gegen Schottergärten vorgehen? meinstutensee.de hat nachgefragt.

Bei dem Material handele es sich um “mineralischen Mulch”, erläutert die Stadtverwaltung auf Nachfrage. Dieser biete einige Vorteile: Die Feuchtigkeit bleibe länger im Boden, und das Austrocknen der Substratschicht (Wurzelraum) werde stark minimiert. Die Staudenpflanzung werde dadurch gegenüber Hitze resistenter. Gleichzeitig finde aufgrund der offenporigen Struktur mineralischer Mulchungen ein besserer Luftaustausch statt.

Mineralischer Mulch sei sehr strapazierfähig und zersetze sich aufgrund dieser Bestandteile fast nicht oder nur sehr langsam über Erosion. Unerwünschte Beikräuter hätten keine Chance sich auszubreiten, dadurch benötigten mineralische Mulch-Materialien sehr wenig Pflege. Die Ausbreitung der Stauden auf der Fläche könne durch kleinräumige Entnahme des Mulches gut gesteuert werden. Mineralischer Mulch schütze darüber hinaus auch die Pflanzfläche davor, dass Hunde ihre Notdurft verrichten. Hunde würden Splitt meiden.

Das Material werde unter anderem auch vom Bündnis „Kommunen biologische Vielfalt“ und dem NABU bei insektenfreundlichen Staudenmischungen als natürliches Material empfohlen, so die Stadtverwaltung, die auch auf die Verwendung im “Wehrgraben” in Staffort verweist.

Legt die Stadtverwaltung also Schottergärten an, während bisher existierende aufwändig umgestaltet wurden und auf Privatflächen nicht erwünscht sind? Den Unterschied macht die Bepflanzung. In Spöck wurden verschiedene Stauden gepflanzt, die erst nach und nach austreiben werden. Dazu kommen Frühjahrsblüher wie Krokusse. Die unerwünschten Schottergärten hingegen bestehen ausschließlich aus Gesteinsmaterial als Dekorationselement und sind häufig nur mit immergrünen, biologisch wenig wertvollen Pflanzen aufgelockert, die Insekten keine Nahrung bieten, so der NABU.

Um den Unterschied für die Bevölkerung deutlich zu machen, plant die Stadtverwaltungen Informationen im Amtsblatt und auf der städtischen Website.

forum Kommentare

Darius

Naja, gut verargumentiert. Aber: Schön ist etwas anderes. Wahrscheinlich wäre Mulch aus dem Stutenseer Wald nachhaltiger.

-kwg-

Also ich weiß nicht so recht, was das mit der Sternstunde biologischer Vielfalt in der Kommune zu tun haben soll. Vielleicht kann das ja mal jemand der es weiß erklären. Was soll man denn seinem mulchenden Nachbarn jetzt noch sagen, wenn er bald zum Beginn der Gartenblühsaison seinen Vorgarten mulcht, statt zu schottern. Als Verbesserungsvorschlag empfehle ich an jeder dieser Stutenseer Mulchplantagen, eine mit einer Kette gesicherte Brikettzange anzubringen, damit man die durch rasche Feuchtigkeitsabgabe schnell eingetrockneten Hundehäufchen aufnehmen kann. Mann oh Mann, auf was für Ideen die Menschheit heutzutage kommt, da wird mir und nicht nur mir richtig Angst. Der Mineralmulch wird in der Glutsonne des kommenden Sommers, sich zu einem Hitzespeicher entwickeln, der dem letzten Grashälmchen das man dort vielleicht findet, sein grünes Chlorophyll aus den Blattadern brennt. Hoch lebe der Stutenseer Supermulch, die einzig wahre Alternative zu schäbig aussehenden Schottergärten.