Hundert Sterne wollte Patrick Martin sammeln, um die Schlüssel zum Tor des Himmels zu finden. Doch am Ende öffnete eine seiner Puppen ihm die Augen. Der “Bauchredner mit kirchlichen Hintergrund” begeisterte am vergangenen Freitag das Publikum in der Stafforter Kirche.
Dreimal war die Vorstellung wegen Corona verschoben worden. Doch nach 16 Monaten war es endlich soweit. Gut fünfzig Gäste saßen in den Bänken der evangelischen Kirche in Staffort, als die Vorstellung am 29. April nun endlich begann. Die Reihe “Kirchenkabarett” hat Pfarrer Holger Müller bereits vor einigen Jahren ins Leben gerufen. Zuletzt war das Duo Camillo zu Gast gewesen, kurz bevor die Corona-Pandemie weitere Aufführungen unmöglich machte.
Diesmal stand nicht Gesang im Mittelpunkt, sondern eine besondere Kunst des Sprechens, nämlich das Bauchreden. Der Künstler, Patrick Martin aus der Nähe von Nürnberg, ist hauptberuflich Diakon und hat 2015 die erste Bauchrednerschule Europas gegründet. So erweckte er vor dem Stafforter Altar viele Figuren zum Leben. Neben seinen Puppen wie Rasputin, Eutrax dem Grünschnabel, Paule oder dem Herrn Professor, ließ er auch eine Bibel, sein Knie und seine Hand sprechen – und nicht zuletzt auch Gäste aus dem Publikum. Diese mussten auf Handdruck den Mund öffnen. So führte Martin ein “Interview” mit ihnen.
Eigentlich tat Patrick Martin all das, um Sterne zu sammeln. Hundert Stück brauche er, um in den Himmel zu kommen, um die Schlüssel zum Tor des Himmels zu finden. Nach der Pause hatte er es auf ganze zwei Sterne gebracht, von denen ihm einer anschließend noch vom Tierschutzverein wieder abgezogen wurde. Erst seine Puppe Paule brachte ihn dann zu der Erkenntnis: “Das Tor zum Himmel ist doch gar nicht verschlossen. Da hat schon jemand aufgeschlossen!” Also muss man zu anderen gar nicht nett sein, wenn man keine Sterne sammeln muss? Martins Erkenntnis: “In Zukunft werde ich Gutes nicht tun, damit Gott mich liebt, sondern weil er mich liebt!”
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