Überflutungen in Blankenloch

Überflutung Eggensteiner Straße am 26. August 2022

Beitragsbild: Leserfoto

Von Martin Strohal | 02.09.2022 20:25 | 4 Kommentare

In Folge des Starkregens am vergangenen Wochenende kam es zu Überflutungen in Blankenloch. Zahlreiche Keller liefen voll Wasser. Augenzeug:innen zufolge war die Kanalisation von den Wassermassen überlastet. Welche Konsequenzen zieht die Stadtverwaltung daraus?

“Zeitweise waren mehr als 30 Zentimeter Wasser auf den Straßen”, informiert die Freiwillige Feuerwehr Stutensee in ihrem Einsatzbericht über Blankenloch am 27. August. Über 50 Liter Regen seien pro Quadratmeter gefallen. Zu 53 Einsätzen der Feuerwehr sei es in diesem Zusammenhang gekommen.

“Die punktuell in enormer Menge und kürzester Zeit angefallenen Regenwassermassen am 26. August 2022 haben die vorhandene Infrastruktur partiell überlastet”, erklärt Lukas Lang, Pressesprecher der Stadtverwaltung. Konkrete Maßnahmen, um solche Vorfälle in Zukunft zu vermeiden, will die Verwaltung nicht benennen: “Gegenwärtig wird der Sachverhalt soweit möglich aufgearbeitet, um für die Zukunft gegebenenfalls optimierte Handlungsoptionen abzuleiten.”

“Wenn man innerorts immer mehr Freiflächen verdichtet und alles zubauen lässt, dann bekommt man irgendwann die Quittung”, fasst es der in Blankenloch wohnende Sanitär- und Heizungsfachmann Otmar Pol zusammen. Seiner Beobachtung nach sei beim Bauen in zweiter und dritter Reihe nie die Kanalisation erweitert worden. Durch immer mehr Versiegelung könne weniger Wasser versickern, gleichzeitig gebe es mehr Abwasser für die Kanalisation, die für diese Mengen wahrscheinlich nicht ausreiche, so Pol. “Es gab auch früher schon solche Starkregen”, erinnert sich der Sanitärexperte. “Aber da sind in der Regel nur Keller überflutet worden, bei denen im Keller Abflüsse vorhanden waren, die nicht gegen Rückstau abgesichert waren.”

Durch die Klimakatastrophe werden extreme Wetterereignisse zunehmen. Die Stadtverwaltung erarbeite deshalb derzeit ein kommunales Starkregen-Management, so die städtische Pressestelle. Dieses Vorgehen hat der Gemeinderat im vergangenen Jahr beschlossen.

forum Kommentare

Darius

So wie in Hagsfeld vor einigen Jahren. In 2. und 3. Reihe gebaut ohne Ende. Man wollte ja niemanden verärgern, insbesondere nicht die alten Hagsfelder der ersten Reihe, die hinten auf ihren Grundstücken damit viel Geld verdienen konnten. Auf einmal merkt man total überraschender Weise, dass die Kanalisation nicht reicht. Es war eine extrem lang andauernde Baustelle notwendig um das zu verbessern.

Darius

Keine Überraschung wenn man nur etwas Gedächtnis hat. Die gleiche Situation in Hagsfeld vor einigen Jahren, in 2. und 3. Reihe gebaut ohne Ende. Gibt Wählerstimmen und Steuereinnahmen für den Ort. Auch sind natürlich die alten Hagsfelder, die sich mit den Bauten hinten in ihrem damals billig gekauften Grundstücken die goldene Nase verdient haben, ewig dankbar. Und plötzlich und unerwartet merkt man, dass die Infrastruktur nicht von selber mitwächst. Alles Profis, die das organisieren und genehmigen.

Diese örtlichen Überschwemmungen stammen nicht von den, wie in vielen, nachlesbaren Bewertungen von Neubauflächen in den befürchteten Überschwemmungsgebieten an der Alten Bach, oder den Blankenlocher Wiesen, sondern von den ungeplanten, unbekannten Wassermassengeneriermaschinen, in Form von versiegelten Hofeinfahrten, Hinterhöfen und auch Holzlagerplätzen mit schönem, ausgefugten Plattenbelag. Wenn einmal genügend Wasser die Hauptleitung hinunterrauscht, dann gibt es eben den bekannten Druckrückstau, der dann durch Kanaldeckel, rückschlaglos ungesicherte Abwasserleitungen, Regenrinnen ohne Schnellentleerungen seinen Druck ablässt und dann alles drumherum mal so richtig “unter Wasser ” setzt, und auf wertvolles Eigentum, Kellerwohnungseinrichtung und eingelagerte Briefmarkensammlung, im hintersten Kellereck diebstahlsicher versteckt, keine Rücksicht nimmt. Und dann auch noch die falsche Versicherung und der Fall ist komplett. Und das Schlimme an der Geschichte- das wird ja nicht besser in den kommenden Jahren. Da ist guter Rat teuer, aber viel teurer werden die auflaufenden Schäden sein, egal was der gute Rat auch kostet.

Noch ein Nachtrag von mir zu dem Thema:
„Die Fläche liegt, oder die Fläche liegt komplett, im überschwemmungsgefährdeten Bereich“.
So werden die im Süden Blankenlochs liegenden und in frühen Steckbriefen ausentwickelten Zukunftsräume für eventuelle Neubauflächen eingeschätzt. Die kürzlichen Starkregenereignisse haben aber gezeigt, dass dies so nicht zutrifft, und es sich um eine grobe Fehleinschätzung handelt. Diese Flächen werden erst zu einem überschwemmungsgefährdeten Bereich, wenn die durch Extremniederschlag nicht mehr aufnehmbaren innerstädtischen Wassermassen mit ansteigendem Wasserstand, sich auf den physikalischen naheliegenden Weg, zu den außerhalb befindlichen Feldern und Wiesen aufmachen, um in den dort vorhandenen natürlichen Abflüssen eine Entlastungsmöglichkeit zu suchen. Insofern muss zunächst durch mangelnde, falsche Einschätzungen und zunehmende bauliche Maßnahmen in den Innenbereichen, ohne verbessernde Anpassungen der Abflussgeschwindigkeiten an die bestehende Abwasser-Infrastruktur, das gesamte städtische Wohnumfeld, als komplett überschwemmungsgefährdeter Bereich angesehen werden. Die Flachlandlage Blankenlochs wird aber sicherlich nicht dazu führen, dass es zu großen Hochwasser-ereignissen kommen wird. Dazu sind die Verteilungsmöglichkeiten in die anliegende natürliche Umgebung als äußerst vorteilhaft anzusehen. Aber geflutete Keller oder Garagen, oder nasse Teppiche in nicht unterkellerten Wohngebäuden, können bei solchen Starkregenereignissen jederzeit wieder vorkommen. Das sollte als kleiner Nachtrag dienen und die früher fachlich getroffenen Einschätzungen etwas relativieren, sowie die Vertreter von Sachversicherungen für Elementarschäden zum aktiven Handeln bewegen. Wenn nicht jetzt – wann dann?