Am Montag, den 19. Dezember, fand auf dem Gelände der Jugendeinrichtung Schloss Stutensee die Einweihungsfeier für den Neubau des Heinrich-Wetzlar-Hauses statt. Wie sein Vorgänger gleichen Namens soll er künftig die U-Haft-Vermeidung beherbergen und so straffällig gewordene Jugendliche vor dem Gefängnis bewahren. Ein Konzept, dessen Bedeutung auch Justizministerin Marion Gentges durch ihre Anwesenheit hervorhebt.
“Dieses besondere Angebot in der Jugendeinrichtung Schloss Stutensee ist oftmals die letzte Chance für straffällig gewordene junge Männer im Alter von 14 und 18 Jahren, ihr Leben neu auszurichten”, so Landrat Christoph Schnaudigel. Das “Vorzeigeprojekt” solle auf jeden Fall weitergeführt werden. Ein Neubau sei aufgrund des Alters des bisherigen Gebäudes allerdings notwendig geworden. Unter den Gästen befand sich auch Landesjustizministerin Marion Gentges. Die sogenannte “U-Haft-Vermeidung” wird vom Land finanziert, ist jedoch Teil der Jugendeinrichtung Schloss Stutensee, die wiederum dem Landkreis gehört.
Eine intensive pädagogische Betreuung bis hin zur Möglichkeit, einen Schulabschluss zu machen, sei aus Sicht der Beteiligten die beste Vorbeugung gegen ein weiteres Abgleiten in die Kriminalität. Die durchschnittliche Auslastung über 95 Prozent der 14 vorhandenen Plätze belege die Notwendigkeit des Angebots.
“Das Heinrich-Wetzlar-Haus leistet einen wichtigen Beitrag zur Bekämpfung der Jugendkriminalität”, so die Justizministerin. “Denn es genügt nicht, jugendliche Straftäter konsequent zu verfolgen und zu bestrafen. Wir müssen ihnen zugleich frühzeitig und zielgerichtet Chancen und Hilfsangebote für ein künftiges straffreies Leben eröffnen und genau da setzt das Heinrich-Wetzlar-Haus an.”
Neben dem Zeitplan sei auch der Kostenrahmen von 6,7 Millionen Euro eingehalten worden. Das teilte das Landratsamt mit.
Das alte Heinrich-Wetzlar-Haus ist in die Jahre gekommen und stark sanierungsbedürftig. 2019 wurde deshalb der Entschluss gefasst, einen Neubau auf einem Teil des Sportplatzes zu errichten. Spatenstich war vergangenen Juli, bezogen werden soll es Anfang 2023. Statt einer Großgruppe mit vierzehn Jugendlichen soll es künftig zwei Gruppen mit je sieben Bewohnern geben. Im alten Heinrich-Wetzlar-Haus zieht sich ein langer schmaler Flur über die gesamte Gebäudelänge, von dem die Einzelzimmer der Jugendlichen abgehen. Im Sommer wird es aufgrund der Lage unter dem schlecht isolierten und teils regendurchlässigen Dach sehr warm. Im Neubau sollen die Jugendlichen in ihren Zimmern mehr Platz haben, sogar Freigang im Außenbereich soll möglich sein.
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