Noch sind die Räume überwiegend leer oder nur mit einzelnen Möbeln bestückt. Schreibtischstühle sind noch in Folie eingepackt, ein Industriesauger und ein Besen stehen im Gang. Doch schon kommenden Montag soll der Umzug stattfinden. Die fünfzehn Jugendlichen der U-Haft-Vermeidung sollen das neue Heinrich-Wetzlar-Haus auf dem Gelände der Jugendeinrichtung Schloss Stutensee beziehen. meinstutensee.de konnte vorher noch einen Blick in das Gebäude werfen.
Kurz vor Weihnachten war der Neubau im Beisein der Justizministerin und des Landrats eingeweiht worden. Noch sind letzte Arbeiten zu verrichten. Insbesondere die Schul- und Verwaltungsräume im Erdgeschoss sind noch ziemlich leer. Das mag aber auch daran liegen, dass die Ausstattung großteils bis zum Umzug noch im alten Gebäude benötigt wird. Ein Großteil der Holzmöbel wurde von der hauseigenen Schreinerei gefertigt.
Im alten Heinrich-Wetzlar-Haus – benannt nach dem Gründer der Jugendeinrichtung – leben die jugendlichen Straftäter, die auf ihre Gerichtsverhandlung warten, in kleinen Räumen. Überall sind Dachschrägen, ein langer schmaler Gang zieht sich durch das ganze Stockwerk. Im Sommer wird es sehr heiß, an manchen Stellen ist das Dach undicht.
Anders das neue Gebäude. Die Zimmer der Jugendlichen im Obergeschoss sind auf zwei Gänge verteilt und bereits mit Bett, Regal und Stuhl ausgestattet. Jeder Raum, in den sie über Nacht eingeschlossen werden, hat sein eigenes Badezimmer. Die Fenster sind nicht komplett vergittert. Nur der Teil, der sich öffnen lässt, ist mit waagrechten, lamellenähnlichen Stäben abgesichert.
Ergänzt wird der Wohnbereich durch eine Aufwärmküche mit Vorratsraum, einen Speisesaal, eine Waschküche und einen Aufenthaltsraum mit Fernseher. Auf dem Gang steht ein Billard-Tisch. Einen Raucherraum gibt es nicht mehr. Dafür steht im Erdgeschoss ein kleiner, umzäunter Außenbereich zur Verfügung. Beim alten Gebäude gab es dies nicht.
Das Erdgeschoss ist geprägt von Verwaltungs- und Schulräumen. Neu ist eine innenliegende Garage. Auch einen Aufzug, der die Stockwerke verbindet, gab es im alten Gebäude nicht.
Die Räumlichkeiten im alten Heinrich-Wetzlar-Haus werden nicht lange ungenutzt bleiben. In Kürze werden unbegleitete minderjährige Asylsuchende (UMAs) einziehen, für die die Einrichtung neues Personal einstellt. In einem späteren Schritt soll ein neues Schulgebäude auf dem Gelände der Jugendeinrichtung gebaut werden. Dieses soll die Schulräume aus dem Erdgeschoss des alten Heinrich-Wetzlar-Hauses aufnehmen. Anschließend steht dessen Sanierung an.
Der Neubau hat 6,7 Millionen Euro gekostet und ist im vergangenen Dezember offiziell eingeweiht worden. Die sogenannte “U-Haft-Vermeidung” wird vom Land finanziert, ist jedoch Teil der Jugendeinrichtung Schloss Stutensee, die dem Landkreis gehört.
Korrektur 20.01.2023: Die hauseigene Schreinerei hat nicht nur Tische, sondern auch Betten und Schränke sowie die Teeküche gebaut. Die Tische im Speisesaal sind hingegen gekauft. Darauf hat uns die Jugendeinrichtung hingewiesen.
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