Seniorenbeirat – Was hat er bislang bewirkt?

Der 2022 gewählte Seniorenbeirat; seitdem hat es personelle Änderungen gegeben

Beitragsbild: Stadt Stutensee

Von Martin Strohal | 21.02.2023 10:17 | Keine Kommentare

Vor vier Jahren hatte Stutensee erstmals einen Seniorenbeirat eingerichtet. Die erste Amtszeit der Mitglieder lief bis 2022, nun wurde neu gewählt. Zeit für ein Fazit: Was macht der Seniorenbeirat? Können die Seniorinnen und Senioren ihre Anliegen gegenüber Stadtverwaltung und Gemeinderat vertreten? meinstutensee.de hat drei aktuelle und frühere Mitglieder sowie die Stadtverwaltung dazu befragt.

Der Seniorenbeirat verstehe sich als “Organ der Meinungsbildung und des Erfahrungsaustauschs”, so steht es im Statut des Gremiums geschrieben. “Seine Hauptaufgabe ist es, zusammen mit der Stadtverwaltung dem Gemeinderat und den Ortschaftsräten die örtliche Seniorenarbeit voranzubringen, auf die Anliegen älterer Menschen aufmerksam zu machen und die städtischen Gremien bei ihren diesbezüglichen Beschlüssen zu beraten und einschlägige Vorschläge zu machen.” Gelang dies bisher?

Der Seniorenbeirat sei unter anderem beim Projekt “Wohnen im Alter” in Spöck sowie beim Concordia-Quartier eingebunden gewesen, teilt Ivonne Bechtel von der städtischen Pressestelle auf Anfrage mit. Aktuell befasse er sich mit der Frage nach seniorengerechten Standorten für Sitzbänke. Überlegungen zum Bürgerbus seien angestellt worden, und ein Austausch mit dem KVV habe stattgefunden. Außerdem habe die Stadtverwaltung das Projekt “Haus der Gesundheit” in Friedrichstal vorgestellt und Anregungen dazu aufgenommen.

Die Beratung der Stadt durch den Seniorenbeirat sei eigentlich eine gute Sache, wenn er rechtzeitig informiert werde, so ein Mitglied des Gremiums, das nicht namentlich genannt werden möchte. “Das ist in den ersten drei Jahren nur einmal gelungen.” Zu dem Projekt in Friedrichstal seien nur einzelne Mitglieder dazu berufen worden. Ein Versuch des Gremiums, Senioren mit einem geliehenen Bus zum Einkaufszentrum zu bringen, sei auf keine Resonanz gestoßen.

Adalbert Scherer, seit Februar Vorsitzender des Gremiums, kennt die Stimmen, die bisher kaum Ergebnisse sehen. Da er in der ersten Amtperiode nicht beteiligt war, könne er das nicht beurteilen. Allerdings sei Corona-Zeit gewesen, gab er zu bedenken. Er habe den Eindruck, die Verwaltung bemühe sich, die Situation zu verbessern.

Von den 16 Mitgliedern des ersten Seniorenbeirats sind fünf auch im zweiten dabei. Zudem wurde die Zahl auf zehn Mitglieder im aktuellen Gremium verringert.

Scherers Vorgänger Harald Rayher war im Dezember aus gesundheitlichen Gründen nach zwei Monaten von seinem Amt zurückgetreten. Im Gespräch mit meinstutensee.de bedauert er, dass es bislang zu keinen greifbaren Ergebnissen gekommen sei. Sitzungen hätten immer mit Vertretern der Verwaltung stattgefunden, so dass keine offene Diskussion möglich gewesen sei.

“Für eine gute Zusammenarbeit und den wichtigen Austausch zwischen dem Seniorenbeirat und der Stadtverwaltung nimmt mindestens eine Mitarbeitende der Stadtverwaltung an den Sitzungen des Seniorenbeirats teil”, bestätigt Pressesprecherin Bechtel. Zuvor habe sich der Beirat öfter über mangelnde Kommunikation beklagt, so das Mitglied, das namentlich nicht genannt werden möchte. Die Teilnahme der Mitarbeiterinnen halte er für sinnvoll. “Besser wäre es, wenn Mitglieder des Seniorenbeirats zu den relevanten Gemeinderatssitzungen eingeladen würden und dort auch befragt werden”, meint er.

Laut Statut finden Sitzungen grundsätzlich nichtöffentlich statt. Der Seniorenbeirat solle nur Bindeglied auf der politischen Ebene sein, erläutert Scherer. Er sei nicht involviert in praktische Seniorenarbeit wie Kaffee-Nachmittage. Dafür müsse er öffentlich präsent sein, so dass die Senioren Anregungen an ihn herantragen.

Insgesamt zeigt sich Scherer zurückhaltend: “Einem Alibi-Seniorenbeirat werde ich nicht allzu lange angehören.” Welche Aufgaben künftig zu erledigen seien, wisse er momentan noch nicht. Aus seiner Sicht sei in Stutensee alles erledigt. Auch das namentlich nicht genannte Mitglied ist noch abwartend: “Es bleibt abzuwarten, wie die Stadt die Ratschläge annimmt.”

“Bislang wurden regelmäßig Themen vonseiten der  Stadtverwaltung eingebracht, um den Seniorenbeirat zu beteiligen”, so Bechtel. “Verwaltungsintern wurde die Rolle des Seniorenbeirats gestärkt durch die enge Kooperation mit dem Sozialen Dienst und der Stabstelle Bürgerbeteiligung.”

Der Stutenseer Gemeinderat hatte die Einrichtung eines Seniorenbeirats Ende 2018 beschlossen. Im darauf folgenden Jahr begann die erste Wahlperiode. Nach drei Jahren folgte im Oktober 2022 die zweite. Mitglieder müssen mindestens 60 Jahre alt sein und können sich auf einen Aufruf der Stadtverwaltung hin für die nächste Amtszeit bewerben. Informationen sind auf der städtischen Website zu finden.

forum Kommentare

Kommentare sind geschlossen