Strategie für Photovoltaik auf städtischen Dächern

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Beitragsbild: torstensimon/pixabay.com

Von Martin Strohal | 03.08.2023 22:26 | 1 Kommentar

Dass Dächer von städtischen Gebäuden dafür genutzt werden soll, um Sonnenstrom zu erzeugen, steht in Verwaltung und Gemeinderat fest. Doch wer soll Bau und Betrieb der Photovoltaik-Anlagen jeweils verantworten: die Stadtverwaltung selbst oder eine Bürgerenergiegenossenschaft? Der Gemeinderat beschloss Ende Juli, nur Dächer mit geringer Strom-Eigennutzung zu verpachten.

Acht Stromverbünde haben Verwaltung und Gemeinderat betrachtet, jeweils bestehend aus nebeneinander liegenden städtischen Gebäuden. Zu treffen war ein Grundsatzbeschluss, welche Betreibervarianten für die einzelnen Gebäude in Frage kämen. Im Oktober 2022 war bereits beschlossen worden, Rathaus und Pestalozzischule sowie die Friedrichstaler Grundschule mit Sporthalle durch die Stadtverwaltung mit Photovoltaik belegen zu lassen.

Über das Vorgehen bei den anderen Dächern gab es Diskussionen im Gremium. Für Bürgerenergiegenossenschaften als Betreiber spreche deren Erfahrung sowie die Schnelligkeit der Umsetzung im Gegensatz zur Verwaltung, deren Kapazitäten knapp seien. Dagegen wurde ins Feld geführt, dass der Profit der durch Steuergelder finanzierten Anlagen auch bei der Stadt hängen bleiben müsse. Auch rechtliche Probleme bei Dachbeschädigungen wurden gesehen.

Nach Diskussion von fünf Betreibermodellen im Mai verständigte sich der Gemeinderat nun darauf, nicht nur zwei, sondern vier Stromverbünde in Eigenregie zu betreiben. Nämlich überall da, wo ein hoher Eigenverbrauch zu erwarten sei. Dazu zählt neben den beiden genannten Objekten auch die Grundschule in Spöck mit Sporthalle sowie das Blankenlocher Schulzentrum mit Sporthallen, Stutenseebad, Mensa und Festhalle. Bei letzt genanntem Stromverbund könnten 43 Prozent des erzeugten Stroms selbst genutzt werden. Hier liegt die CO2-Einsparung bei 261 Tonnen pro Jahr und die Amortisationszeit bei 13 Jahren.

Kann nur ein geringer Teil des erzeugten Stroms selbst genutzt werden, sollen die Dächer verpachtet werden. Hierzu soll die Stadtverwaltung Gespräche mit einer Bürgerenergiegenossenschaft führen. Betroffen sind hier die Grundschule in Büchig mit Sporthalle, das Alte Rathaus mit Feuerwehr in Friedrichstal, die Drais-Grundschule in Staffort sowie die Spechaahalle.

Ziel sei es, die genannten Dachflächen bis 2026 mit Photovoltaik-Anlagen zu belegen. Die Brutto-Kosten hierfür werden mit 3,9 Millionen Euro angegeben. Parallel werde die Statik aller kommunaler Dächer geprüft und eine Strategie für die energetische Sanierung aller Gebäude, die der Stadt gehören, erstellt.

forum Kommentare

Ein wesentlicher Bestandteil, neben dem Bau einer Anlage, ist eine Gesamtversicherung der gesamten PV-Anlage mit allen Möglichkeiten von Schadensereignissen in Betracht zu ziehen. Also für Feuer, Sturm, Blitzschlag, mehr wie normaler Hagelschlag, Schneedruckschäden, Kabelfresser (Marder), Entsorgungskosten, der daraus entstehende Einspeiseverlust, sowie die Kosten für eine fachmännische Reparatur der Anlage. Teilweise hört man, dass Schäden über die Gebäudeversicherung abgedeckt seien, aber das kennen wir ja alle, die schon einmal einen Elementarschaden erlitten haben und dann ausgerechnet der Verursacher des Schadens nicht in der Versicherungspolice auffindbar ist. Wie man ganz leise hört sind Versicherungsunternehmen derzeit dabei, in diesem riesigen aufkommenden PV-Geschäft auch ihre Geschäftsmodelle erfolgreicher Bilanzgewinne einzurichten, wodurch dann wird die erwartete Einspeisevergütung auch wieder ein paar “trittinsche Eisbällchen” von den erwarteten Einnahmen zusätzlich verschlingen wird. Ich wollte es ja nur mal so nebenbei gesagt haben.