Jugendliche schwer zu erreichen

GrauBau

Beitragsbild: Philipp Franz

Von Martin Strohal | 27.10.2023 14:45 | 1 Kommentar

Die Arbeit im Blankenlocher Jugendzentrum “GrauBau” befindet sich im Umbruch. Eine ganze Generation Jugendlicher, die in den letzten Jahren viel in Eigenregie gemacht habe, sei nun weg. Nun heiße es, mit neuen Jugendlichen von vorne anzufangen. Das berichtete Vlado Draca, Leiter des GrauBaus, dem Gemeinderat in seiner Oktober-Sitzung. Teil des neuen Konzepts sei auch, Veranstaltungen für die Jugendlichen in den nördlichen Stadtteilen durchzuführen.

Viele der geplanten Aktionen des Jugendzentrums seien kaum oder gar nicht nachgefragt gewesen, berichtete Draca. Die Aktionen des Sommerprogramms seien auf geringe Resonanz gestoßen. Gokart fahren wollte nur einer, für Lasertag gab es drei Anmeldungen. Die Sprechstunden in den Stadtteilen, die das Jugendzentrum seit dem Frühjahr anbietet, hätten abgesehen von vergangener Woche noch keinen einzigen Jugendlichen angelockt.

“Noch nie war es so schwer, Jugendliche zu erreichen”, stellte Draca fest, der seit 27 Jahren in der Jugendarbeit tätig ist. Und das trotz Instagram-Account des GrauBaus und WhatsApp-Gruppe.

Versuch mit verändertem Angebot

Der GrauBau versuche, mit einem veränderten Angebot auf die Situation einzugehen. Mit dem Faschingswagen des Vereins “Mit Schmagges” seien auf dem Schulhof des Schulzentrums Flyer und Wunschzettel verteilt worden. Es seien allerdings nur wenige vernünftige Vorschläge gekommen.

Das neue Angebot soll einen “Girlsclub 13+” umfassen, die Podcast-Reihe “Talk im Bau”, einen Kreativ-Tag, die “Bau Bar 16+” sowie “Cool Tour”. Bei letzterem handele es sich um Ausflüge in die Umgebung in Anlehnung an City-Games, eine moderne Schnitzeljagd mit Smartphones. Ein erster Termin habe bereits stattgefunden mit fünf Teilnehmenden.

Aktionen in den nördlichen Stadtteilen

Die Sprechstunden in den Bürgerbüros Friedrichstal, Spöck und Staffort sollen bis Jahresende offen gehalten werden. Ob es hierfür keinen Bedarf gebe oder die Jugendlichen es nicht mitbekämen, könne er nicht sagen, so Draca.

Eine Idee ist, das Zukunftshaus im Begegnungszentrum Spöck als Ort mitzunutzen, beispielsweise für eine LAN-Party oder auch App-Programmierung, Webdesign oder Trickfilm-Erstellung.

Künftig will der GrauBau auch außerhalb Blankenlochs vertreten sein, beispielsweise mit einem Fußballturnier auf dem Minispielfeld, Graffity-Workshops oder einem mobilen Kochstudio.

Reaktionen aus dem Gemeinderat

“Ich bin begeistert, wie die Jugendlichen motiviert werden”, so Edith Nagel für die CDU/FDP-Fraktion. Mit den neuen Ideen sehe sie die Jugendarbeit auf einem guten Weg.

“Das läuft nicht, wenn man nicht regelmäßig vor Ort ist”, so Sven Schiebel (Freie Wähler) aus einem Erfahrungsaustausch mit Karlsruher Organisationen. Termine in den nördlichen Stadtteilen sollten frühzeitig angekündigt werden, am besten zu Jahresbeginn im Veranstaltungskalender, regte er an. Dann könnten auch Eltern und Großeltern die Jugendlichen darauf aufmerksam machen.

“Wir freuen uns über aufsuchende Jugendarbeit”, so Kathrin Weisser (Grüne). Sie sehe es als unrealistisch, dass Jugendliche zwingend in den GrauBau nach Blankenloch kommen. Außerdem sei der Begriff “Sprechstunde” nicht geeignet. “Deine Stunde im Jugendbüro” würde besser passen.

Beate Hauser (SPD) schlug vor, auch über Schulen außerhalb von Stutensee, beispielsweise die Gemeinschaftsschule, zu versuchen, die Jugendlichen zu erreichen.

“Der Erstkontakt ist unglaublich schwer”, bestätigte Tobias Walter (Junge Liste) aus seiner Erfahrung mit politischer Jugendarbeit. Er schlug vor, die Social-Media-Aktivitäten zu intensivieren und auch Geld in Werbung auf Instagram zu investieren.

forum Kommentare

Daniel

Welche Haushaltsmittel stellt der Gemeinderat hierfür zur Verfügung? In den Vorjahren, aktuell und zukünftig?