Stadt macht Geld für Dreschhalle locker

Beitragsbild: Martin Strohal

Von Martin Strohal | 07.04.2024 15:59 | 3 Kommentare

Vor einem Jahr musste die Stafforter Dreschhalle für Vereinsfeste gesperrt werden. Die amtliche Lebensmittelkontrolle hatte Mängel, insbesondere im Küchenbereich, festgestellt. Jetzt hat der Gemeinderat auf Vorschlag der Stadtverwaltung 15.000 Euro zur Mängelbeseitigung zur Verfügung gestellt. Das Geld war nicht eingeplant gewesen und fehlt deshalb beim Unterhalt anderer städtischen Gebäude.

Ziel des Beschlusses sei es, die Dreschhalle kurzfristig wieder für Vereine nutzbar zu machen, so die Stadtverwaltung. Maßnahmen wie Streichen, Fliesenarbeiten und Oberlicht würden unverzüglich bei Fachfirmen in Auftrag gegeben. Der Boden solle hingegen zunächst nicht erneuert werden. Auch vom Einbau einer Personaltoilette wird abgesehen. Im Rahmen von Veranstaltungen könne der städtische Toilettenwagen genutzt werden.

Bei den 15.000 Euro, die zur Verfügung gestellt werden, handelt es sich um eine Kostenschätzung. Das Geld war im Haushaltsplan nicht vorgesehen und werd aus dem Topf für den allgemeinen Gebäudeunterhalt entnommen, erläutert Susanne Maske, Leiterin des Büros der Oberbürgermeisterin, auf Anfrage. Dieses Geld stehe deshalb anderen Gebäuden nicht mehr zur Verfügung.

Um die Kosten zu reduzieren, hatten Vereine angeboten, ehrenamtlich Arbeiten zu übernehmen, wie es schon beim Begegnungszentrum in Spöck der Fall war. Die Stadt lehnte diese Mithilfe jedoch mit Verweis auf Gewährleistung sowie Versicherungsschutz bei der Arbeit der Ehrenamtlichen ab.

Die Beschlussvorlage für den Gemeinderat wurde vom Dezernat I eingebracht, nicht wie sonst bei Baumaßnahmen üblich, vom Dezernat II. Hier hätten auch Aspekte der Vereinsförderung eine Rolle gespielt, begründete Maske dies. Zudem verwies sie auf “anhaltende Diskussionen” in den Gremien.

Neben dem Geld, das nun an anderer Stelle fehlt, wird auch Zeit für Koordination im Bauamt benötigt. Nach einer ersten Schätzung gehe es hier um rund vier Arbeitstage.

Die Dreschhalle ist nicht als offizielle Veranstaltungshalle eingestuft und wird deshalb nur von wenigen Vereinen für Veranstaltungen mit Bewirtung genutzt. Ab Sommer steht dann auch die neugebaute Mehrzweckhalle in Staffort für Veranstaltungen zur Verfügung. Ob die Mängelbeseitigung in der Dreschhalle bei der aktuellen Haushaltssituation da noch sinnvoll ist? Die Stadtverwaltung will sich dazu nicht direkt äußern. Sie verweist stattdessen auf einen “großen Teil der Bevölkerung”, der die Halle als Kulturgut betrachte, sowie auf die Gremien, die die Mängelbeseitigung gewünscht habe.

Einstimmigkeit im Gemeinderat

In der Tat hatte der Gemeinderat in seiner März-Sitzung dieses Vorgehen einstimmig beschlossen.

Die Halle sei so zu ertüchtigen, dass Veranstaltungen stattfinden können, so Nicole LaCroix für die CDU/FDP-Fraktion. Das sei absolut tragbar. “Der neue Gemeinderat soll sich dann über die Zukunft unterhalten.”

In Staffort seien die “Emotionen hochgekocht”, erinnerte Ortsvorsteherin Melitta Bernauer (Freie Wähler). Noch in der Sommerpause 2023 sei ein Nutzungskonzept für die Halle erstellt worden. Dieses soll im Herbst 2024 vom Gemeinderat behandelt werden. “15.000 Euro ist viel Geld, das schmerzt mich”, so Bernauer. Sie verwies auf die Ehrenamtlichen der Vereine, die als Helfer bereitstehen würden.

Wolfgang Sickinger (SPD) hoffte, dass das Geld vielleicht nicht in vollem Umfang gebraucht werde, denn das sei für die Stadt “eine Menge Geld”. Er signalisierte aber einmalige Zustimmung seiner Fraktion.

“Die Kurzfristigkeit zeigt die Wertschätzung für den Erhalt der Kulturstätte”, so Tobias Walter (Junge Liste).

forum Kommentare

Daniel

Es zeigt vor allem die Plan- und Führungslosigkeit.

Privatier

Vollkommen unverständlich ist die ablehnende Haltung zur Mitwirkung von Ehrenamtlichen bei der Instandsetzung. Was ist in Staffort anders als in Spöck. Durch die Beauftragung der Fachfirmen können wir uns wie gehabt auf Kostensteigerungen auf das Doppelte und mehr freuen

-kwg-

Eines Tages wird man sich dieser einmaligen Angebote von freiwilligen Helfer erinnern und wäre froh, wenn es diese bürgerliche Hilfsbereitschaft dann auch noch gäbe. Aber wer hat der hat! Streichen, Fliesen, Oberlicht??? Wie bitte??? Das Bauamt braucht auch noch vier Tage. In der Zeit streichen und fließen drei Mann ein komplettes 12 Zimmerhotel. Und Oberlichter, das ist so eine Frage welche da gemeint sind. Die Dachfenster auf dem Seitenanbau oder die an der Hallenstirnwand, und ob man die dann überhaupt braucht? Gespannt welche Fachfirma in dritter Generation von Subunternehmen da am Ende den Pinsel schwingt und einen erforderlichen Gewährleistungsanspruch garantiert?