In diesen Tagen finden die Jahreshauptversammlungen aller vier Abteilungen der Freiwilligen Feuerwehr Stutensee statt. Die Ehrenamtlichen zeigen Engagement im Bereich Weiterbildung, Kameradschaft sowie Erfolge in der Jugendarbeit. Mangelnde Kommunikation der Stadtverwaltung und schlechte bauliche Ausstattung aufgrund fehlender finanzieller Mittel führen jedoch zu Missstimmungen.
Ausbildung
Zu den Highlights des vergangenen Jahres gehört das Leistungsabzeichen in Gold, die höchste Leistungsstufe eines Abzeichens der Feuerwehren in Baden-Württemberg. Dreizehn Feuerwehrleute aus den Stutenseer Stadtteilen haben die entsprechenden theoretischen und praktischen Prüfungen bestanden. Daneben wurden neue Drehleiterkorbbediener, Sprechfunker, Drehleitermaschinisten, Trupp- und Gruppenführer:innen sowie Maschinisten ausgebildet und eine neue Boots- und Tierrettungsgruppe in Dienst gestellt.
Erfolgreiche Jugendarbeit
Erfolgreich ist auch die Ausbildung des Feuerwehrnachwuchses. Ein besonderes Ereignis war der jährliche Berufsfeuerwehrtag. Einen ganzen Tag – inklusive Nacht – mussten die Jugendfeuerwehren in den vier Stadtteilen zu mehreren Einsätzen ausrücken. Höhepunkt war der gemeinsame Einsatz bei der DHU in Staffort. In Friedrichstal gebe es eine Warteliste, wie Jugendgruppenleiter Lukas Bresnik bei der Jahreshauptversammlung in Friedrichstal berichtete. Im vergangenen Jahr seien zwei Personen aus der Jugendfeuerwehr in die Einsatzmannschaft übernommen worden. Bresnik kritisierte die schlechten Platzverhältnisse. Die Jugendlichen müssten sich in einem Durchgangsraum ohne Trennwand umziehen.
Einsätze
Geübt wird für den Ernstfall, der auch im vergangenen Jahr häufig genug eintrat. Allein die Friedrichstaler Abteilung hatte 63 Einsätze zu bewältigen nach 49 im Jahr zuvor. Mit dabei auch Überlandhilfe, beispielsweise bei Hochwasser im Saarland und in Gondelsheim. Nachhaltig im Gedächtnis blieben insbesondere Unfälle mit Personenschaden. Bei einem Bahnunfall mit Personenschaden im Dezember in Friedrichstal beispielsweise mussten Augenzeugen des Vorfalls betreut werden. Das nehme man mit nach Hause, so Gregor Peters, hauptamtlicher Kommandant der Feuerwehr.
Unbesetzte Stelle, kein Geld für Sanierungen
Klare Worte wurden in Friedrichstal an die Stadtverwaltung gerichtet. Eine zweite hauptamtliche Stelle in der Verwaltung neben Gregor Peters sei seit fast anderthalb Jahren unbesetzt geblieben. So habe Peters administrative Tätigkeiten alleine ausführen müssen, obwohl sie eigentlich nicht zu seinen Aufgaben gehörten. Dazu zählt unter anderem die Auszahlung der Einsatzpauschale an die Ehrenamtlichen. Die offene Stelle sei nun zu Jahresbeginn mit einer Person ohne Feuerwehrkenntnisse besetzt worden, obwohl dies immer Anforderung gewesen sei.
Ein weiterer großer Kritikpunkt war der bauliche Zustand der Feuerwehrgebäude. Oberbürgermeisterin Petra Becker, die bei der Versammlung in Friedrichstal zu Gast war, konnte hier keine Besserung verkünden. Wie bei allen städtischen Gebäuden stünden im neuen Jahr keine finanzielle Mittel für Sanierungen zur Verfügung. Die Stadt versuche, den Bestand zu erhalten. “Verbesserungen kann ich nicht ankündigen”, so Becker. Von den Friedrichstalern wurde insbesondere moniert, dass die Halle, in der das einzige Boot der Stutenseer Feuerwehr untergebracht ist, baufällig sei.
Als “sehr positiv” wurde von Peters die Ersatzbeschaffungen des Fuhrparks bewertet.
Stärkung des Ehrenamts gefordert
Vonseiten der Feuerwehrkamerad:innen wurde eine Stärkung des Ehrenamts eingefordert. Es sei schwierig, Leute bei der Stange zu halten und werde als fehlende Wertschätzung betrachtet, wenn beispielsweise das Boot nicht ordnungsgemäß untergebracht werden könne und Einsatzpauschalen – 10 Euro pro Einsatz – verzögert ausgezahlt würden. Gleichzeitig enthalte der bebilderte Jahresrückblick im Amtsblatt kein einziges Foto der Freiwilligen Feuerwehr, stattdessen “überproportional viele Bilder, auf denen sich die Stadtverwaltung selbst feiert”, so die Kritik.
Becker bedankte sich für die offenen Worte und kündigte an, dass es nun eine Ansprechperson geben soll, einen “Hausmeister Nord”, der bei kleineren Problemen direkt kontaktiert werden könne. Insbesondere die Kommunikation in diesem Bereich war von den Abteilungen bemängelt worden.
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