Ökologisch wertvolle Grünfläche oder Rasenfläche für eine moderne und elegante Gestaltung des Lindenplatzes? Bei der letzten Sitzung des Ausschusses für Umwelt und Technik prallten unterschiedliche Meinungen aufeinander.
Zur Vorgeschichte: Der Lindenplatz an der Stadtbahnhaltestelle Mühlenweg in Blankenloch befindet sich gerade in der Umgestaltung. Anfang 2014 hatte der Gemeinderat entschieden, den Platz städtebaulich aufzuwerten. In diesem Frühjahr begannen die Arbeiten. Beschlossen waren zwei Hochbeete, die eine Aufenthaltsfläche mit zwei Bänken rings um die mittig stehende Linde umschließen. Die ansteigenden Hochbete sollten ökologisch hochwertig mit Stauden auf Schotterflächen bepflanzt und von einer Rasenfläche mit einer Blumenwieseneinsaat umrahmt werden, so die Stadt in einer Pressemitteilung vom März.
Der Stadtteilausschuss Blankenloch/Büchig hat die aktuellen Arbeiten begutachtet und daraufhin beantragt, auf die Blumenwieseneinsaat zu verzichten und stattdessen eine reine Rasenfläche vorzusehen. Nach Auskunft von Sylvia Duttlinger (CDU), Vorsitzende des Stadtteilausschusses, sprächen einige Argumente für diese Änderung, die der zuständige Bauleiter empfohlen habe: Eine Blumenwiese mit bis zu 80 cm Höhe würde die Geländemodellage aufheben, im Winter sei die Fläche braun, der Samenflug würde auch Kies und Staudenbeet nicht verschonen und Jäten per Hand erforderlich machen, außerdem sei alle drei Jahre eine neue Einsaat erforderlich. Der Stadtteilausschuss sieht zwar auch Nachteile einer Rasenfläche: Diese habe einen höheren Wasserbedarf und müsste öfters gemäht werden, während bei einer Wiese dreimal ausreichend seien. Dennoch: “Der Stil der Planung vom Lindenplatz ist sehr modern und elegant, deshalb finde ich die ‘Rasenlösung’ an dieser Stelle passender”, so Sylvia Duttlinger. Die vorgesehenen Blumenwiesensamen sollen an anderer Stelle, z.B. am Ortseingang Blankenloch Nord, zum Einsatz kommen.
Lars Zinow (Grüne) hält dagegen, dass eine artenreiche Blumenwiese mit 30 bis 40 Pflanzarten vorgesehen gewesen sei, deren Vor- und Nachteile bereits im Vorfeld des Beschlusses bekannt gewesen seien. Es sei mehrfach darauf hingewiesen worden, dass die Fläche zeitweise auch weniger grün oder sogar braun aussehen könne. Der Beschluss für diese Umgestaltung sei damals einstimmig getroffen worden. “Wir von den Stutenseer Grünen hatten dieses Konzept begrüßt, weil etwas naturnähere Grünflächengestaltung innerorts ökologisch besonders für Insekten und Vögel wertvoll wäre und es auch eine Vorbildfunktion für die Privatleute hätte”, so Lars Zinow. Umso unverständlicher ist für ihn und die gesamte Fraktion der Grünen im Gemeinderat die Meinungsänderung, wo sich doch gar keine neuen Fakten ergeben hätten. Die Begründungen seien nicht nachvollziehbar. “Ein Schritt hin zu mehr Verständnis für die Schönheit von Wildblumen hätte Stutensee gut getan.”
Sylvia Duttlinger kann die Aufregung und Verärgerung der Grünen nicht nachvollziehen. Es handele sich schließlich lediglich um 2 ar Grundfläche. An anderen Stellen in Blankenloch sollen durchaus Blumenwiesen eingesät werden.
Heinrich Sickinger (SPD) ist über das grundsätzliche Vorgehen der Antragsteller empört. Erst sei der Beschluss für die Gesamtgestaltung einstimmig gefällt worden. Jetzt, wo nur noch die Einsaat fehle, werde ein Teilaspekt plötzlich zur Disposition gestellt. Wenn bereits vor einem Jahr der Beschluss für eine Rasenfläche gefallen wäre, hätte er die Anlage eines Wappens, z.B. das von Blankenloch, aus Blumen auf einer Rasenfläche vorgeschlagen wie es beispielsweise in Karlsruhe zu finden ist. Das wäre deutlich billiger geworden als die jetzige Variante.
Der Ausschuss für Umwelt und Technik votierte mit Mehrheit von CDU und Freien Wählern für die Anlage eines Rasens anstelle einer Blumenwiese auf dem Lindenplatz.
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