Ein paar Wochen ist es nun schon her, dass am 16. August 200 Ballen Stroh und Heu von Landwirt Tobias Schönthal durch Brandstiftung in Flammen aufgingen (wir berichteten). Es wird nicht allen bewusst sein, aber das, was da in kurzer Zeit zu Asche wurde, war die Futtergrundlage für die Tiere des Landwirts für ein ganzes Jahr. Stroh und Heu waren das Jahr über mit viel Aufwand und Kosten, auch mit Nachtarbeit, gehegt und gepflegt worden, wie uns die Frau des Landwirts, Petra Schönthal, berichtet.
Spendenaktion als Soforthilfe
Der Pfarrer der evangelischen Kirchengemeinde Friedrichstal, Lothar Eisele, reagierte schnell. Er mache mit seiner Frau abends gerne einen Spaziergang am Pferdehof des Landwirts Schönthal vorbei. “Umso geschockter waren wir, als wir hörten, dass durch Brandstiftung das gesamte Heu für den Winter verbrannt ist und auch landwirtschaftliche Geräte zu Schaden kamen. Ich dachte, dass es ein großer Frust ist, wenn durch Mutwilligkeit die Arbeit von vielen Arbeitsstunden vernichtet wird. So kam uns schnell die Idee, einen Spendenaufruf zu starten, um Tobias und seiner Frau für die Arbeit eine Soforthilfe zukommen zu lassen, bis dann mit der Versicherung auch die Frage der Entschädigung geklärt ist”, erzählt Lothar Eisele. Schon am folgenden Tag startete er die Spendenaktion. Unter dem Stichwort “Heugeld” bat er die Bevölkerung um Unterstützung (wir berichteten). “Wir freuen uns sehr, dass so viele sich daran beteiligt haben.”
Unterstützung von Kollegen
Petra Schönthal ist es nun ein großes Anliegen, auch im Namen ihres Mannes, allen Spendern und Helfern zu danken: “Ich kann Ihnen nicht sagen, wie dankbar mein Mann und ich waren, dass die Spendengelder da waren, denn somit konnte unser Betrieb erst mal weiter laufen. Meinem Mann hat es gezeigt, dass die Menschen in Stutensee Anteil nehmen, zusammenhalten und zeigen, dass eine Solidarität unter den Menschen vorhanden ist. Auch unter den Landwirten hat sich gezeigt, dass man in Notsituationen zusammen hält und für den anderen da ist.”
Landwirt Hans-Peter Jenisch aus Blankenloch unterstützte seinen Kollegen schnell und unentgeltlich mit acht Hektar Stroh und half auch beim Transport von Hagsfeld nach Friedrichstal. Die Menge sei mehr als ein Jahresbedarf. “Als der Brand war, hatte ich noch Getreide am Feld stehen. Wir Kollegen waren alle in der Nacht an der Brandstelle”, erzählt Jenisch gegenüber meinstutensee.de. “Der Mensch ist richtig in Not!”
Super Einsatz der Feuerwehr
Petra Schönthal erinnert sich an die Brandnacht: “Zwei Einwohner von Friedrichstal haben sogar kurz vor Eintreffen der Feuerwehr unter Einsatz ihres Lebens einen Pferdeanhänger (unser Galloway Mobil J), einen landwirtschaftlichen Kippanhänger und einen Heuwender – wahrscheinlich trotzdem kaputt, die Hitze hat von der Mechanik einiges schmelzen lassen – vor den Flammen gerettet. Die Feuerwehr hat einen super Einsatz gebracht und war bis morgens um acht an der Brandstelle im Einsatz und hat viel Schlimmeres verhindert!”
“Place of hope”
An der Brandstelle hat Tobias Schönthal inzwischen eine Gedenkstätte eingerichtet. “Place of hope” steht auf dem Schild vor dem verkohlten Bereich, der mit Steinen umrandet ist und auf dem allerlei Gegenstände zu sehen sind, die durch das Feuer beschädigt bzw. zerstört worden sind. Dazwischen hat er Blumen und ein Bäumchen gepflanzt. Ein echtes Zeichen der Hoffnung.
Verwendung der Spendengelder
Die Spenden sind sehr willkommen. “Von den Spendengeldern wurden vorab Abdeckvliesplanen, Einzäunungsmaterial für die Rinder etc. gekauft, damit wir geliefertes Heu bzw. Stroh wieder abdecken können. So eine Plane kostet schon knapp 500 Euro.” Die Spendengelder werden von Schönthals auf einem extra eröffneten Konto geparkt, bis absehbar ist, was noch alles ersetzt werden muss. “Diese Gelder werden von uns ausschließlich zur Schadensbehebung verwendet. Ordnung muss sein”, verspricht Petra Schönthal.
Trotz all der Tragik der Brandstiftung, die eine ganze Existenz bedrohte, hat die große Anteilnahme in Stutensee dafür gesorgt, dass es für die Landwirt-Familie nicht ganz so dramatisch gekommen ist. “Ich bin unsagbar stolz und dankbar, so viele tolle Leute zu kennen, die uns nicht im Stich gelassen haben und einfach selbstlos für uns, nicht nur mit Rat, sondern auch ganz viel mit Tat zur Seite gestanden haben”, freut sich Petra Schönthal, die sich ausdrücklich bei allen Helfern, auch im Namen ihrer Tiere, bedanken möchte.
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