Wasserenthärtung: “Kostenoptimierung” verzögert Projekt

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Beitragsbild: Arcaion/pixabay.com

Von Martin Strohal | 10.06.2021 14:37 | 7 Kommentare

Der Stutenseer Gemeinderat hat im November 2019 beschlossen, in Stutensee eine zentrale Wasserenthärtungsanlage zu installieren. Mit der Fertigstellung ist jetzt frühestens Ende 2023 zu rechnen. Grund für die Verzögerung seien Betriebskostenoptimierung. Es könnte am Ende nur eine Anlage am Standort Friedrichstal entstehen. Die Anlage in Blankenloch würde entfallen.

Nach dem Gemeinderatsbeschluss Ende 2019 hieß es, dass die Entwurfsplanung auf der jährlichen Versammlung des Zweckverbands Wasserversorgung Mittelhardt im Dezember 2020 vorgestellt werden sollte. Baubeginn war für 2021 und die Fertigstellung für Ende 2022 vorhergesagt worden.

Auf Anfrage von meinstutensee.de teilte die Stadtverwaltung nun mit, dass diese Versammlung einem Vorschlag aus dem Planungsprozess folgen wollte und ein Gutachten zur Betriebskostenoptimierung in Auftrag gegeben habe. Dabei solle geprüft werden, inwieweit die Realisierung einer zentralen Teilenthärtung für das Verbandsgebiet durch nur eine Anlage – am Standort Friedrichstal – möglich ist. Die Ergebnisse dieses Gutachtens würden im dritten Quartal 2021 erwartet und Gegenstand der nächsten Verbandsversammlung sein. Diese findet üblicherweise im Dezember statt.

Ursprünglich war die Umrüstung beider Wasserwerke – Blankenloch und Friedrichstal – vorgesehen. Sollte das Gutachten positiv ausfallen, würde das in den Blankenlocher Brunnen geförderte Wasser ebenfalls über die Anlage in Friedrichstal aufbereitet werden. “Zu diesem Zweck müsste das Wasser über eine separate Leitung transportiert werden, welche jedoch in Synergie mit der ohnehin auszubauenden Infrastruktur ohne großen Aufwand entlang der Landesstraße 560 gelegt werden könnte”, erläutert die Stadtverwaltung.

In der nächsten Verbandsversammlung soll der Baubeschluss gefasst werden. Daran schließt sich die Ausführungsplanung und Genehmigungsphase an. Nach aktuellem Stand könnte Mitte des Jahres 2022 mit dem Bau der Anlagen begonnen werden, so die Stadtverwaltung. Es sei von einer eineinhalbjährigen Bauzeit auszugehen, was bedeute, dass mit der baulichen Fertigstellung frühestens Ende 2023 zu rechnen sei.

forum Kommentare

Darius

Es gab eine Bürgerbefragung. Es gab eine Entscheidung des Gemeinderats abhängig von einer Planung und eines Gutachtens. Trotzdem wird das Thema “Zentrale Wasserenthärtung” jedes Jahr wieder um ein Jahr nach hinten geschoben. Da werden kurzfristig ungeplante Millionen für eine Beteiligung an irgendwelchen Netzen oder Gesellschaften durch den Gemeinderat und die Bürgermeister ohne Bürgerbefragung initiiert und ausgegeben, aber eine von den Bürgern gewünschte Entscheidung wird auf den Sankt Nimmerleinstag durch irgendwelche (fadenscheinigen?) Änderungen, Neuplanungen, Gutachten verschoben. Da muss man sich nicht wundern, warum bei den Bürgern die Politikverdrossenheit zunimmt, wenn Bürger-Entscheidungen willkürlich verschoben oder ignoriert werden.

Andreas Haßmann

Kann man nur voll und ganz zustimmen. Vielleicht werden zur Kostenoptimierung auch endlich mal öffentliche Ausschreibungen durchgeführt, anstatt Aufträge an die üblichen zuverteilen. Der Gemeinderat sollte mal Prioritäten in Verbindung mit der Bevölkerung setzen. Wer bezahlt die bisher angefallenen Kosten für Blankenloch .Genehmigung und Planung für Einleitung der Überreste in den Entlastungskanal ,Gutachten usw. Wie soll der Transport von ca 1 Million Liter Wasser täglich nach Friedrichstal erfolgen ? Was ist mit der angeschlossenen Gemeinde bekommt diese auch Wasser aus Friedrichstal ?

Darius

Man hat immer das Gefühl, dass die Politik sich verselbständigt. Da wir dann irgend etwas vorgeschlagen und alle Entscheidungen über den Haufen geworfen. Es gibt Bürger, die die Entscheidung für eine private Wasserenthärtungsanlage gestrichen haben und jetzt darauf warten, dass die gewählten Gemeinderäte zu Ihrer Entscheidung und den veröffentlichten Terminen stehen.

-kwg-

Es liegt nicht immer am Gemeinderat wenn etwas länger dauert. Teilschuld am Abwicklungsprozess tragen die Verwaltungen und die mysteriösen Zusammenschlüsse mit ihren ehrenamtlich Aufwandsentschädigungszahlungen kassierenden Mitgliedern, in diesem Fall 300 € im Monat für den Vorsitzenden des Zweckverbandes, innerhalb seiner eh schon gut dotierten Arbeitszeit. Da ist zäher Kaugummi, mehrmals durchgekaut, bei Fremdmineralwasser aus Bad Teinach oder Gerolstein und Butterbrezeln als kleine leckere Beigabe schon mal nicht schlecht, die ehrenamtliche Zeit entsprechend abzusitzen. Der Bürger soll einfach warten- während wir noch jahrelang Betriebskosten optimieren und unbemerkt Unkosten verursachen. Gutes Geschäftsmodell.

Stutenseer

Es ist wirklich ein Armutszeugnis was sich hier abspielt.

Gleichzeitg ein spiegelbild dessen was in Stutensee os abläuft. KWG und Darius haben das bereits gut und richtig geschildert: Das Hauptproblem dieses andauernde Verschleppung von Entscheidungen und Realisierung von Vorhaben liegt weniger beim Gemeinderat, sondern in der Verwaltung und in den “Fach”-Gremien.
Und wer hat den Vorsitz im Zweckverband Wasserversorgung Mittelhardt? Richtig, unsere Stutenseeer OB – das sagt alles.

-kwg-

OB führt den Vorsitz im Gemeinderat, leitet die Verwaltung und vertritt die Gemeinde nach außen. Somit Kapitänin, Steuerfrau, Gangschalterin, Gasgeberin, Bremserin, Bestimmerin oder Nichtbestimmerin, Unterstützerin oder dagegen. Alles zu seiner Zeit oder alles mit dem für die Aufgabe notwendigen Eiltempo, oder doch eher der gewohnten Arbeitsgeschwindigkeit verwaltungstechnischer Bürokraten angepasst.
Das eine geht halt schneller- auf das andere muss man ewig warten. Wie neuerlich bei Dachlatten aus deutschem Waldholz und demnächst wieder bei weißem Spargel aus Stutenseer Sandböden, wegen der 9 – 10 monatigen Schonzeit nach dem Johannistag und jetzt auch noch bei enthärtetem Wasser – direkt aus der Leitung – nicht aus der Steckdose. Jetzt machen wir erstmal nix, und dann warten wir.

MfG☆☆

Natürlich ärgerlich und alles sehr langwierig, ohne Frage. Allerdings kann man die Kapitänin, Steuerfrau, Gangschalterin, Gasgeberin, Bremserin, Bestimmerin oder Nichtbestimmerin sehr wohl ausbremsen und ihr das Arbeiten so schwer wie möglich machen, wenn man das möchte. Und da kommen dann wieder Teile des GR und sicher auch der Verwaltung ins Spiel.”Alte Zöpfe” und immer noch enttäuschte Fraktionen. Um Stutensee und die Sache geht es dabei schon lange nicht mehr, dafür umso mehr um gekränkte Eitelkeiten und Machtkämpfchen unter Dorfpolitikern, traurig genug.