Werden die Schüler:innen von Erich-Kästner-Realschule und Thomas-Mann-Gymnasium im September vor verschlossenen Toren stehen? Am letzten Schultag vor den Sommerferien eröffnete die Stadtverwaltung den Leiterinnen der beiden Einrichtungen im Blankenlocher Schulzentrum, dass bis zum Beginn des neuen Schuljahres provisorische Brandschutztüren eingebaut werden müssten. Ansonsten dürfe das Zentrum nicht wieder öffnen. Am Thema Corona scheiden sich die Geister.
Das Thema Brandschutz an den Stutenseer Schulen ist nicht neu. Schon im November 2016 brachte eine Brandverhütungsschau zahlreiche Mängel am Schulzentrum zum Vorschein. 2019 wurde dem Gemeinderat ein darauf aufbauendes Brandschutzkonzept vorgestellt. Nach Einbau einer Brandmeldeanlage sollten alle weiteren Maßnahmen Schritt für Schritt abgearbeitet werden. Zahlreiche bauliche und organisatorische Maßnahmen seien auch bereits umgesetzt worden, wie die Stadtverwaltung auf Anfrage mitteilt. Die weitere Umsetzung würde jedoch weitreichende Eingriffe in Gebäude, den Schulalltag und auch den städtischen Haushalt bedeuten. Deshalb fand vergangene Woche eine erneute Gebäudeschau statt, um den Zustand nach den erfolgten Erstmaßnahmen festzuhalten.
Das 2019 ausgearbeitete Brandschutzkonzept müsse noch überprüft und mit der Branddirektion abgestimmt werden, so die Stadtverwaltung. Zusätzlich zu den bisher durchgeführten “Sofortmaßnahmen” müssten Brandschutztüren eingebaut werden, die das Gebäude in kleinere Abschnitte aufteilen.
Die Direktorin des Thomas-Mann-Gymnasiums, Silvia Anzt, befürchtet durch die provisorischen Türen Beeinträchtigungen in den Corona-Schutzmaßnahmen. Sie könnten das Lüften erschweren und zusätzliche Kontaktflächen schaffen. Diese Bedenken teilt die Stadtverwaltung nicht. Auch die provisorischen Türen würden mit einem Feststellmechanismus ausgestattet sein und nur im Brandfall schließen. Zudem dürfte die Gefahr durch Brand nicht der Gefahr durch Corona-Infektionen gegenüber gestellt werden, so Bürgermeister Edgar Geißler: “Zuvorderst muss die Sicherheit des Gebäudes gewährleistet sein, sodann können Auswirkungen auf die Nutzung bewerten werden.”
Anzt sieht das anders. Ihrer Meinung nach würde auch ein späterer Einbau der Türen “keine unvertretbar erhöhte Gefährdung für das Leben der Kinder oder der im Schulhaus tätigen Personen ergeben”, während aufgetretene Defizite wie eine seit längerem ausgehängte Tür in einem Treppenhaus immer wieder beim Schulträger vorgebracht würden.
Die Gefahr einer Schulschließung aufgrund fehlender Brandschutztüren sieht die Stadtverwaltung nicht: “Die Aufträge sind bereits vergeben, und wir gehen davon aus, dass trotz Materialmangel und Hochkonjunktur im Baubereich die Arbeiten zeitgerecht abgeschlossen werden können.”
Die am Mittwoch vergebenen Aufträge haben ein Auftragsvolumen von knapp 50.000 Euro. Die Kosten für die dauerhafte Lösung schätzt die Stadtverwaltung auf etwa 400.000 Euro plus Nebenarbeiten.
forum Kommentare
Es ist kaum zu glauben: Jetzt droht sogar eine Schließung von Gymnasium und Realschule in Blankenloch, wenn dort nicht rechtzeitig zum Beginn des neuen Schuljahrs provisorische Brandschutztüren eingebaut werden. Kosten 50.000 Euro, dauerhafte Lösung 400.000 Euro Man hat den Eindruck, die Brandschutzauflagen hätten die Stadtverwaltung und Gemeinderat vollkommen überrascht, so dass jetzt auf die Schnelle nur eine „provisorische Lösung“ möglich ist. Tatsache ist aber, dass die Mängel schon seit vielen Jahren bekannt sind und längst hätten beseitigt werden können und müssen. Warum geschah das nicht? Spielt die Sicherheit an den Schulen in Stutensee keine Rolle? Oder lag es etwa am Geld? Kann eigentlich nicht sein, denn Stutensee hat sich kürzlich bei knapper Zustimmung des Gemeinderates mit 3 Millionen Euro an der Netze BW beteiligt (https://www.meinstutensee.de/2021/03/stutensee-beteiligt-sich-an-netzebw/ ).
Anscheinend ist unserer Stadtführung eine Rendite von 3,6% (gesichert nur bis 2024) wichtiger als die Sicherheit von Schülern und Lehrern an den Stutenseer Schulen. Es ist was faul in unserer Stadt.
… ein Sturm im Wasserglas?! – Bei Kenntnis der E-Mail von Direktorin Anzt im Vorfeld an die gesamte Elternschaft erscheint die Nachricht von Herrn Strohal in einem etwas anderem Licht: Die Schließung der Schule wurde von der Stadt als Schulträger angedroht (Zitat Frau Anzt: „dass die Baurechtsbehörde der Stadt Stutensee die Absicht habe, das Schulzentrum zum 13. September zu schließen, falls nicht noch in den Sommerferien mehr als 15 Türen auf Gängen eingebaut werden“). Ganz offensichtlich hat sich Frau Anzt quergestellt, die „nicht verschönernden“ (Zitat Anzt), zunächst provisorischen, Brandschutztüren einbauen zu lassen ganz ohne Kenntnis der Details der Ausführung (Türen mit Feststellmechanismus und automatischer Schließung). Sie bezweifelte auch die rechtliche Korrektheit und Verhältnismäßigkeit der Maßnahme an.
Was letztlich mehr als auffällig ist, warum dieser Sachverhalt öffentlich mit einer nicht übersehbaren Schärfe seitens Frau Anzt ausgetragen wurde. Das ist das eigentlich Verstörende. Die Stadtverwaltung würde ich hier (ausnahmsweise) in Schutz nehmen…
@FH
So sehe ich das auch, das Verhalten von Frau Anzt ist hier nicht nachvollziehbar, schon gar nicht in dieser Vehemenz. Mal von ihrer Argumentation, “nicht verschönernd…..zusätzliche Kontaktflächen”, ganz abgesehen, sehr seltsam.
Was wird hier eigentlich bezweckt ?
Hallo FH,
ich kenne die E-Mail von Frau Anzt nicht und kann deshalb auch nichts dazu sagen. Für mich bleibt aber die Stadtführung in der Verantwortung, die die geforderten Brandschutzmaßnahmen, da schon lange bekannt, zum Schutz von Schülern und Lehrern hätte umsetzen müssen. Es ist mir absolut unverständlich, warum man sich, wenn das Geld schon da ist, lieber mit 3 Mio Euro bei Netze BW beteiligt, als es zur Beseitigung offensichtlicher Sicherheitsmängel in den Schulen zu verwenden.
Was das mit der Geldvermehrungsanlage EnBW zu tun hat… na ja. Wenn das die letzte kommunale Kohlerücklage war. Ohne die EnBW würden die Türen noch nicht einmal automatisch schließen. Aber wie überall, gibt es Vorschriften die eingehalten werden müssen. Brandschutzvorschriften. UVV-Unfallverhütungsvorschriften. DIN-Normen zum Brandschutz. Und diese Vorschriften müssen jedem der damit zu tun hat, längst bekannt sein, oder bereits aus früheren Kontrollprotokollen vorgeschriebener technischer Begehungen und Prüfungen in schriftlicher Form vorliegen. Da werden Fristen zur Ursachen-Behebung eingeräumt, und wenn man die verstreichen lässt, einmal-zweimal-dreimal- ist es so ähnlich wie beim TÜV – kein Aufkleber vom TÜV – kein Fahren mit Auto. Ganz einfach. Im Hinterkopf fällt mir dazu ein, dass schon damals bei den verhinderten Lachwaldgeldeinnahmegeschäften, die Brandschutzprobleme und deren Sanierung in den Schulen mitten in den Raum gestellt wurden und deshalb in nachlesbarer Form prüfbar vorliegen.
Verdammt lang her- verdammt lang her. Das kann doch keine Frage von Direktorin oder kommunaler Verantwortung sein! Am Schluss wenn wirklich was passiert – ist es wie immer ein ganz kleiner, armer Knallkopp mit Zeitvertrag, der seinen Ar…… dafür hinhalten muss. Was ist nur aus unserem Muschterländle geworden??? Lasst mal wieder ein paar “Köpfe rollen”, wie man früher sagte, damit mal wieder etwas mehr Leben und Konsequenz in die Mont für Monat hochvergütete dienstliche Verantwortung mit Beamtenstolz einfließt. Da haben früher bis hinauf zum Kultusministerium die Wände gewackelt, wenn so ein verantwortungsloser Bockmist verzapft wurde.
Der Frau Direktorin gefallt die Türfarbe nicht oder was auch immer – so ein Mist habe ich schon lang nicht mehr gehört. Dann wird es Zeit, dass man hier passende Farbe mit genug Pinseln verteilt. Frau Direktorin hat ja noch Ferien. Viel Zeit zum Streichen.
Zu dem Thema stellen sich mir folgende Fragen, die ich gern von der Stadt beantwortet haben möchte:
– weshalb wurde nicht früher und geplant gehandelt?
– weshalb wurden nicht die Monate der Schulschließungen genutzt?
– weshalb muss der Einbau der Türen jetzt in so kurzer Zeit umgesetzt werden?
Von der Stadt wird mittlerweile zugesichert, dass der Einbau in den Sommerferien passiert und dass auch geplant ist sich automatisch schließende Türen zu verwenden. Das war zu Beginn nicht klar und wurde nachjustiert nach den Bedenken der Schulleitung des TMG. Als Mutter von zwei SchülerInnen dort habe ich in den letzten eineinhalb Jahren miterlebt, was Distanzunterricht bedeutet und mit welch großem Engagement sich die Lehrkräfte und Frau Anzt eingesetzt haben, um den Unterricht unter diesen Bedingungen immer wieder anzupassen und mit kreativen Ideen umzusetzen. Vor diesem Hintergrund kann ich die Bedenken der Schule sehr gut nachvollziehen. Präsenzunterricht ist das Beste, was wir unseren Kindern bieten können. Das sollte nicht wegen unstrukturiertem Handeln der Verantwortlichen aufs Spiel gesetzt werden.