Baurechtsbehörde überlastet

Symbolbild

Beitragsbild: Capri23auto/pixabay.com

Von Martin Strohal | 11.06.2022 17:10 | 3 Kommentare

Die Baurechtsbehörde ist überlastet. Das war sie bereits vor einem Jahr. Seitdem hat die Arbeitsmenge noch zugenommen. Das geht aus der Statistik hervor, die die Stadtverwaltung dem Gemeinderat in seiner Mai-Sitzung vorlegte. Die Überlastung geht so weit, dass die Behörde die gesetzlich vorgegebene Bearbeitungsdauer von Anträgen nicht einhalten kann. Statt der geforderten ein oder zwei Monate werden in Stutensee derzeit sieben bis acht Monate benötigt. Neue Stellen sind ausgeschrieben, geeignete Bewerber:innen jedoch schwer zu finden.

Der Personalaufwand erhöhe sich auch durch die gestiegene Zahl an Einwendungen und Widersprüchen, erläuterte Baubürgermeisterin Tamara Schönhaar. Dazu kämen “Nebenkriegsschauplätze” wie die Einführung einer digitalen Verfahrenssoftware. Seit diesem Jahr muss es möglich sein, Anträge elektronisch einzureichen. “Es gibt keine Stellschrauben mehr zur Optimierung”, so Schönhaar. Die seien bereits allesamt genutzt.

Durch Corona haben sich Brandverhütungsschauen verschoben, weshalb in diesem Jahr 32 durchgeführt werden müssen. Dazu gehöre auch eine Nachbereitung, die enormen Aufwand verursache.

Die offene Stelle eines/einer Bausachverständigen, die mehrfach erfolglos ausgeschrieben worden sei, solle nun von einer halben, die vor einem Jahr geschaffen worden ist, in eine ganze, unbefristete Stelle umgewandelt werden. Zudem werde eine auf zwei Jahre befristete Stelle für Spitzen geschaffen.

Vor der Sommerpause soll der Gemeinderat außerdem über das Thema Außenbereich beraten, das auch bei der Baurechtsbehörde angesiedelt ist. Hier war der Wunsch des Gremiums gewesen, illegal erstellte Bauten zu identifizieren und zu entfernen. Mittels Drohnenflügen ist bereits ein Teil erfasst worden. “Die Daten sind zwischenzeitlich weitestgehend aufbereitet, partiell waren noch ergänzende Erhebungen vor Ort notwendig”, erläutert Lukas Lang von der Pressestelle der Stadtverwaltung. Derzeit werde das weitere Vorgehen zum Eingriffskonzept vorbereitet.

forum Kommentare

-kwg-

Wenn man jetzt tatsächlich nach 1 1/2 Jahren andauernder Luftauswertung von Drohnenaufnahmen, die Illegalität von Nostalgie-Bauwerken die schon seit 25 Jahren Denkmalschutzstatus genießen, rostigen Zäunen und besitzerlosen, durch Aussterben entstandenen Holzstapeln in einigen vorbehaltenen Wohlfühllandschaften zum Erfolg führen will, dann bin ich aber einmal sehr gespannt, wie die Stadt hierbei auch die Illegalität von zweckentfremdeten Garagen und umgebauten Carports bekämpft. Illegal ist nun mal illegal.
Und wenn man die in dieser Zeit verbrauchte MANCONTROL-Power zu Luftbild-Teilerfassungen von kommunalen Baugenehmigungsspezialisten auf die derzeitige Genehmigungsebene von ausstehenden Bauanträgen umgesiedelt hätte, (umgeschult wäre zu anmaßend), dann kann es schon sein, dass hier schnell ein oder zwei Wochen auf dem Genehmigungstempomat herausgesprungen wären. Vielleicht kann man bei den kommenden notwendigen 32 Brandverhütungsschauen, gleich die versteckten noblen Garagen-Einstände von Rasenmäher-Oldtimern, jahrelang gesuchten Fahrrädern, verchromten Kugelgrillmaschinen mit 20 Sack Holzkohlenvorrat, oder gar leibhafte Tierhaltungen in Wohngebieten, geschweige denn von angehamsterten großen Brennholzlagern als Brandbeschleuniger, an Nachbars Hauswand oder vorausschauende Gasflaschenbevorratung für kommende Großgrillfeste, zur steuerlichen Betrachtung mit in Augenschein nehmen. Das wäre doch ein Vorschlag, wo man dann später einmal unnötige Reisezeit einsparen könnte.

Andreas Haßmann

Es konnten also während Corona keine Begehung von leeren Schulen erfolgen?????
Einsprüche und Widersprüche vielleicht auch durch falsche Entscheidungen des Bauamtes, einige wurden nach einschalten von Anwälten plötzlich genehmigt.
Schlechte Vorarbeit z.B. bei VSV Büchig kostet unnötig Zeit.
Illegale Bauten mit Befliegung begann ursprünglich mit angeblich illegaler Holzlagerung im Außenbereich und wurde dann als großes Projekt unserer alten BB ausgedehnt.
Wenn man auf Teufel komm raus Bautätigkeit fördert, ohne die Folgewirkung für Bürger ,Bauamt und Infrastruktur zu bedenken, wird man als kleines Bauamt eben bei ca 1250 Einheiten in 4-5 Jahren Jahren, überlastet sein. Aber Hauptsache dem angeblichen Druck von außen (Investoren) nachgegeben.
Auch wird aus allem ein Projekt gemacht ,anstatt wie in Staffort die damals beantragten Nachverdichtung von 5-6 Eigentümern im Rahmen der Vorbebauung zu genehmigen und dadurch einen Anfang zu haben..
Ich glaube wenn die Nachverdichtung in Stutensee im Rahmen bleibt( ca wie die Vorbebauung mit Landwirtschaftsgebäuden),,nicht so wie in Blankenloch Hauptstr.geplant mit 14 m Höhe,
wird dies auch vom größten Teil der Bevölkerung nicht beanstandet werden.

FH...

…Stutensee steckt noch mitten im Übergang von den 4 ½ Dörfern zu der von der Gemeindereform verordneten Stadt. Die Strukturen und Abläufe sind vielfach noch kleinteilig „dörfisch“, wohingegen die Anforderungen zunehmend „städtisch“. Dieses Missverhältnis wird vor allem in der unkoordinierten Stadtentwicklung ohne übergeordnete Zielsetzungen sichtbar (laufend Ausweisung von Neubaugebieten, geplante Lachwaldabholzung, überschätzte Innenverdichtung, starker Bevölkerungszuzug – ohne entsprechende Schaffung von KiTa- und Schulkapazitäten, Bekenntnis der Stadt zu bezahlbarem Wohnraum – aber trotzdem Verkauf von eigenen Baugrundstücken mit Bestgebotskomponente, etc., usw., …). Die Baurechtsbehörde hat die Transformation für die Bewältigung städtischer Anforderungen einhergehend mit dem starken Bevölkerungszuzug (ist dieser sinnvoll?) noch nicht geschafft und ist chronisch überlastet. Die bisherige Ausschreibung einer befristeten Teilzeitstelle ist unattraktiv und unzureichend (weil eben „dörfisch“ gedacht). Nebenbei: Herr Stohal hat, als höflicher Mensch, eine akute Handlungsmaßnahme der Stadt unterschlagen: Aufgrund der dringend abzubauenden Überstunden „reduziert sich faktisch die tatsächliche Arbeitszeit des Bauverständigen bis Anfang 2023 um 20 % auf vier Tage in der Woche.“ (Zitat Gemeinderatsvorlage)