In nahezu allen Stutenseer Stadtteilen fehlen Plätze für die Kinderbetreuung. Die Stadtverwaltung hat nun dem Gemeinderat eine Kindergartenbedarfsplanung für die nächsten fünf Jahre vorgestellt. Außerdem wurden mögliche Grundstücke für den Bau neuer Betreuungseinrichtungen untersucht. In jedem Stadtteil soll nun ein aussichtsreiches Grundstück im Rahmen einer “Projektstudie” genauer überprüft werden.
Bedarf in den Stadtteilen
Die Zahlen sind eindeutig. Außer in Büchig werden überall in Stutensee mehr Kindergartenplätze benötigt als vorhanden. In Blankenloch lässt sich der Bedarf an Plätzen für Kinder unter 3 Jahren beispielsweise nur mit Hilfe der Tagespflege abdecken. Hier werde kurzfristig in ein bis zwei Jahren eine neue altersgemischte Gruppe mit verlängerten Öffnungszeiten oder Ganztagsbetreuung benötigt. Mittelfristig, also in drei bis fünf Jahren, sei der Neubau einer viergruppigen Einrichtung erforderlich. Als Grundstück hierfür favorisiert die Stadtverwaltung das städtische Grundstück in der Badstraße am Wohnpark Mittendrin.
In Friedrichstal wird der kurzfristige Bedarf durch die bereits geplante Waldgruppe und den Waldorfkindergarten abgedeckt. Mittelfristig ist jedoch der Neubau einer viergruppigen Einrichtung erforderlich. Dabei ist berücksichtigt, dass der Waldorfkindergarten mittelfristig nach Blankenloch ziehen soll. In Frage für den Neubau kommt der Bolzplatz an der Mannheimer Straße, der wegen des Schienenlärms nun doch nicht für Wohnbebauung verwendet werden soll. Allerdings sei auch eine Investorenlösung an der Heglach in Diskussion.
In Spöck werden kurzfristig zwei neue Gruppen benötigt, eine für Unter-Dreijährige sowie eine altersgemischte. Hier steht die Erweiterung des Container-Kindergartens zur Diskussion. Mittelfristig ist der Neubau eines viergruppigen Kindergartens erforderlich. Die Verwaltung zieht hierfür ein städtisches Grundstück Am Hahnenhof im Neubaugebiet Vierundzwanzigmorgenäcker in Betracht. Die CDU/FDP-Fraktion lehnte das ab und schlug stattdessen den Bereich der Fahrradabstellplätze auf dem Grundstück der Schule vor. Die Fläche im Neubaugebiet solle wegen der hohen Grundstückspreise besser Einnahmen durch Verkauf erzielen.
Staffort benötigt eine zusätzliche Gruppe, da insbesondere die Nachfrage nach Betreuung Unter-Dreijähriger deutlich größer ist als das Angebot. Platz dafür könnte an der Stelle der bisherigen Mehrzweckhalle sein, die nach dem Neubau abgerissen werden soll. Kathrin Weisser (Grüne) sah den Bedarf hingegen eher am anderen Ende Stafforts im künftigen Neubaugebiet “Im Unterfeld II”. Dort herrsche laut Stadtverwaltung jedoch noch kein Planungsrecht.
Reaktionen im Gemeinderat
Erstmals hat die Stadtverwaltung mit dieser Analyse ämterübergreifend den Bedarf mit möglichen Standorten übereinandergelegt.
Die CDU/FDP-Fraktion freute sich über die Vorlage dieser Studie, schränkte jedoch ein, dass die Haushaltslage zu beachten sei. Außerdem könne die Stadtverwaltung nicht “über Nacht” drei bis vier Kindergärten bauen. Insgesamt sei der Bedarf jedoch dringend. “Wir unterhalten uns schon lange darüber, es ist fünf nach zwölf”, so Nicole LaCroix. Es sei keine befriedigende Situation. Aktuell habe man sie nur durch die schnelle Einrichtung von Waldkindergärten in den Griff bekommen.
Sven Schiebel (Freie Wähler) kritisiserte, dass zwar Neubaugebiet jetzt berücksichtigt worden seien, jedoch keine privaten Maßnahmen wie bisher das Lehmannareal oder das Michaelisquartier. “Wir haben in den vergangenen Jahren nicht energisch genug auf den Ausbau geachtet”, gestand sein Fraktionskollege Klaus Mayer ein.
“Die Lage hat sich zugespitzt”, analysierte Christine Stemke (Grüne). In Blankenloch und Büchig seien alle Gruppen größer als optimal. In einem Büchiger Kindergarten sei eine provisorische Gruppe eingerichtet und dafür der Bewegungsraum weggenommen worden. Das Konzept sehe nicht vor, daran etwas zu ändern.
“Zum ersten Mal ein vorausschauendes Vorgehen”, begrüßte Wolfgang Sickinger (SPD) das Konzept. “Das hätten wir uns früher gewünscht.”
“Wir dürfen den Anschluss nicht verlieren”, bekräftigte Marius Biebsch (Junge Liste). Schließlich sei Stutensee als “Familienfreundliche Kommune Plus” ausgezeichnet.
Der Gemeinderat beschloss einstimmig, Angebote für Projektstudien für die genannten Standorte einzuholen.
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