Der Gemeinderat hatte sich die Schaffung von Baugrundstücken in zweiter oder dritter Reihe, die sogenannte Innenverdichtung, auf die Fahnen geschrieben. Doch nachdem bereits ein Pilotprojekt in Staffort mangels Interesse der Anwohner nicht zustande gekommen ist, ist nun auch das Vorhaben in der Blankenlocher Südenstraße gescheitert.
Um Wünschen von bauwilligen Anwohner:innen auf ihren Grundstücken in zweiter Reihe entgegenzukommen, hat der Gemeinderat Anfang 2021 ein Bebauungsplanverfahren gestartet. Von zehn Grundstückseigentümer:innen haben jedoch nur drei den Vertrag zur Übernahme der Planungskosten unterzeichnet.
Bei der Beteiligung der Öffentlichkeit im Februar und März 2021 im Rahmen des Verfahrens seien von Seiten der Öffentlichkeit ungewöhnlich viele und ausführliche Stellungnahmen eingegangen, so die Stadtverwaltung. Die Bedenken bezogen sich großteils auf die Parksituation in der Südenstraße, die bereits jetzt schwierig sei. Die Verpflichtung, zwei Stellplätze pro Grundstück auszuweisen, überzeugte viele nicht. Auch die Kapazität der Ver- und Entsorgungsleitungen wurde angezweifelt. Die Verwaltung hält diese jedoch derzeit für ausreichend. Teilweise abgelehnt wurde die Bebauung bis an die Grundstücksgrenzen, auch mit Verschattung des Gartens wurde argumentiert.
Als Fazit steht eine zu geringe Beteiligung der Grundstückseigentümer:innen sowie entgegenstehende Interessen fest. Der Gemeinderat beschloss daraufhin bei vier Enthaltungen, das Verfahren einzustellen. Die entstandenen Kosten für den Bebauungsplanprozess trägt die Stadtverwaltung.
“Wir sind enttäuscht, dass das nichts wird”, bekannte Volker Stelzer (Grüne) in der Juli-Gemeinderatssitzung. Aber man dürfe nicht über den Kopf der Leute hinweg planen, sondern demokratisch mit ihnen zusammen. Auch die anderen Gremiumsmitglieder zeigten sich enttäuscht. Das Verfahren habe sich über einen sehr langen Zeitraum gezogen, monierte Karin Vogel (Freie Wähler). Das solle aufgearbeitet werden.
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Ob man es nun auch noch an anderen Stellen im Ort versuchen will, bleibt abzuwarten. Die sogenannten Quartiere, haben den Bürger und die direkten Nachbarn auf- und abgeschreckt. Die beängstigenden Konzentrationen und daraus resultierende Nachteile sind für angedachte Bauherren kontraproduktiv. Es geht nicht mehr nur um mehr Wohnungen auf fast gleicher Fläche, sondern es geht den Menschen um den Verlust von Wohncharakter und vielmehr direkten negativen Veränderungen von gewohnter Privatsphäre. Wohnquartiere sind derzeit nur auf städtischen Flächen denkbar. Aber sie werden die dortigen Bürger nicht begeistern, und sie werden gegen deren Willen errichtet. Der bürgerliche Widerstand ist allerdings nicht so groß wie bei einer Waldvernichtung, aber er ist in der direkten Quartierumgebung vorhanden und nimmt mit der Entfernung von dem Projekt ab. Von Zufriedenheit der dortigen Bevölkerung, kann also keineswegs die Rede sein. Die bei allen Räten eingetretene Enttäuschung kommt nicht plötzlich und aus heiterem Himmel. Auf sie wurde schon früher hier in Mein Stutensee von vielen Kritikern bereits schriftlich hingewiesen. Nur geglaubt hat man es nicht. Wenn das nun die Leistung oder das Ergebnis eines installierten Managements sein soll, dann muss man aus diesen Erfahrungen sicher schließen und ganz schnell lernen, dass es vielmehr bedarf wie ein Baulückenkataster zu führen, oder eine unüblich überdimensionierte Gartenlänge gleich als einladende Baumaßnahme des Grundstückseigentümers zu sehen. Wer nicht will- der hat halt mal vielleicht was anderes vor. Und wer gewohnt ist an Ostern seine Ostereier im großen Garten zu verstecken, der hat sich dann halt in den Jahren an diese Verhältnisse gewöhnt. Einfache Erklärung mit beschissenen Konsequenzen.