Energiesparen: Spöcker Bad vorerst ausgenommen

Hallenbad Spöck

Beitragsbild: Martin Strohal

Von Martin Strohal | 26.10.2022 22:27 | 2 Kommentare

Energie könnte im Winterhalbjahr knapp werden. Deshalb sind nicht zuletzt die Kommunen angehalten, sparsam mit ihr umzugehen. Entsprechende Maßnahmen diskutierten die Stutenseer Gremien zuletzt in Ausschusssitzungen. Streitpunkt blieb das Lehrschwimmbad in Spöck, das nicht energetisch saniert ist und deshalb großes Einsparpotenzial bietet. Mit großer Mehrheit beschloss der Gemeinderat, das Bad vorerst geöffnet zu lassen.

Punkte wie die Schließung der Verwaltung zwischen Weihnachten und Neujahr sowie am Brückentag 31. Oktober, Reduzierung von Raumtemperaturen oder Abschaltung von Warmwasserbereitern sind teilweise durch die Bundesregierung vorgegeben oder basieren auf Vorschlägen des Städte- und Gemeindetags.

Hauptsächlich drehte sich die Diskussion im Gemeinderat vergangenen Montag um das Spöcker Hallenbad neben der dortigen Grundschule. Ortsvorsteherin Karin Vogel (Freie Wähler) stellte klar, dass es generell nur um eine temporäre Schließung gehe, nicht um eine dauerhafte. Aber auch diese lehne sie ab, mit Verweis auf die dort stattfindenden Schwimmkurse: “Kinder sind Verlierer der Pandemie, gesellschaftliche Aufgaben haben Vorrang.” Ansonsten müssten laufende Kurse gestoppt werden, das könne man der DLRG Spöck nicht antun. Eine Verlegung ins Stutensee-Bad sei nicht möglich, da dort ein Hubboden fehle.

Susanne Suhr (Grüne) schloss sich dem an. “Kinder sollen nicht darunter leiden, dass es die Erwachsenen nicht hinbekommen!” Solange Messen und andere große Veranstaltungen stattfänden, müssten auch Schwimmkurse möglich sein.

“Das Bad benötigt viel Energie, die Außenhülle ist schlecht”, bestätigte Nicole LaCroix (CDU/FDP-Fraktion) das Sparpotential. Das müsse man angehen. Blankenloch habe nicht einmal genügend Kapazität für das dortige Schulzentrum.

Doch es gab auch Kritiker. “Es ist fünf nach zwölf”, betonte Ludwig Streib (Grüne). “Die größte mögliche Maßnahme schieben wir weg.” Das Bad in Spöck müsse geschlossen werden, dort könne man am meisten sparen. Nürnberg habe drei seiner vier Bäder geschlossen, da könne Stutensee doch mit einem auskommen. “Wir können uns den Luxus nicht leisten!”

Beate Hauser (SPD) argumentierte in die gleiche Richtung. Beim Bau des neuen Stutensee-Bads sei ein Belegungsplan beschlossen worden, der auch die Spöcker Gruppen berücksichtige. Man könne auch ohne Hubboden schwimmen lernen.

Letztlich gab es vier Stimmen für eine temporäre Schließung des Spöcker Bades und eine Enthaltung. Die übrigen Stadträte plädierten dafür, es geöffnet zu lassen. Allerdings: Bei einer Verschärfung der Energiekrise werde der Gemeinderat zu einer Sondersitzung zusammenkommen und erneut über eine mögliche Schließung beraten, so Oberbürgermeisterin Petra Becker.

forum Kommentare

-kwg-

Solange der KSC mit LED-Birnchen unter Flutlicht spielt, und Bettflaschen als Rasenheizung verwendet, ist gegen eine schöne Spöcker Planscherei auch nichts zu sagen. Ich vermute, bei GRÜN läuft der BlackOut-gehtdieMuffe-Meter auf Extremstufe, mehr Atomstrom wie Windstrom. Viel heiße Luft-ohne Nährwert. Die Verschärfung heißt dann nicht nur Spöck, dann ist auch das Vierte in Nürnberg dicht, die haben ja noch ihren Glühwein- und das Blankenlocher? Ja das wird dann bei geöffneten Fenstern zur kommunalen Schlittschuhbahn. Oder Eisstockschießen, wenn es noch nicht so richtig trägt.

maction

Die Emotionalität der Diskussionen rund um das Spöcker Bad im GR aber auch hier befremdet mich und halte ich für sehr bedenklich. Anstelle anhand von klaren qualitativen und quantitativen Kriterien über Erhaltungswürdigkeit, Sanierung, Weiterbetrieb, Kosten, Einsparpotentiale, usw. zu entscheiden, diskutieren GR-Mitglieder anscheinend lieber auf “Nebenkriegsschauplätzen” über Hubböden, und Schwimmkurse, ziehen Vergleiche zu Großveranstaltungen, weisen auf Verlierer der Pandemie hin, usw. Okay, für den Moment nochmal laufen lassen. Aber wenn die Energiekosten weiter steigen, dann … Was steckt hinter diesem Schlingerkurs? Versucht der GR sich um eine Entscheidung zu drücken? Das verstehe wer will – ich nicht!

Warum nur ist der GR wiederholt nicht in der Lage i.S. Spöcker Bad klare, rational nachvollziehbare Entscheidungen auf Basis von Fakten zu treffen bzw. die Verwaltung zu beauftragen, belastbare Kriterien, Zahlen und Fakten bereitzustellen. Für eine Aufklärung – egal aus welcher Richtung – wäre ich dankbar.

Oder geht es hier im Kern gar nicht um ein marodes, nicht wirtschaftlich betreibbares Minihallenbad? Selbst auf dem tiefen Land aufgewachsen, riecht es es mir sehr nach Lokalkolorit, Besitzstandwahrung, verlorene Identität bzw. Suche nach der eignen Rolle innerhalb der Kommune, usw.

Lieber Gemeinderat, machen sie bitte endlich den Job, für den sie gewählt wurden!