Ein letztes Mal: Stadt repariert Spöcker Bad

Schwimmbad Spöck

Beitragsbild: Cornel Simionescu-Gruber

Von Martin Strohal | 12.06.2023 21:57 | Keine Kommentare

Seit April ist die Filteranlage im Spöcker Lehrschwimmbad defekt. Wie soll mit diesem Schaden umgegangen werden, wo die Zukunft des Bades noch nicht geklärt ist? Vor dieser Frage standen am Montag sowohl der Spöcker Ortschaftsrat als auch der Ausschuss für Umwelt und Technik. Die Gremien plädierten mehrheitlich dafür, noch ein letztes Mal Geld in das sanierungsbedürftige Bad zu stecken, um einen Weiterbetrieb für die Schwimmkurse zu ermöglichen.

Das kleine Spöcker Hallenbad wird seit seinem Bestehen vernachlässigt, da waren sich die Gremienmitglieder einig. Allenfalls würden in den letzten vierzig Jahren Reparaturen durchgeführt, aber keine größeren Maßnahmen. Da über die Zukunft des Bades nie offiziell beschlossen wurde, hängt eine mögliche Schließung wie ein Damoklesschwert über den nutzenden Vereinen, vornehmlich der DLRG-Ortsgruppe Spöck. Vor einiger Zeit hatte der Gemeinderat beschlossen, das Bad weiter geöffnet zu lassen, sofern keine großen Reparaturen anstehen. Beträge, die über die im Haushalt genehmigten 20.000 Euro hinausgehen, müssen deshalb vom Gemeinderat freigegeben werden.

Diese Situation trat nun ein, als es im April zu einem Defekt an der Filteranlage kam. Das Filtermaterial musste abgesaugt und als Sondermüll entsorgt werden. Dabei wurde festgestellt, dass der Filter korrodiert war, was eine Verkeimung des Wassers begünstigt. Das Gesundheitsamt, das sowieso schon ein Auge auf das Bad geworfen hat und monatliche Wasserproben verlangt, kündigte an, eine Filterreparatur ohne Neubeschichtung des Filters nur auf eigenes Risiko der Stadt zuzulassen. Deshalb schied diese Variante aus Haftungsgründen aus.

Die zweite Variante für etwa 40.000 Euro enthält zusätzlich eine neue Beschichtung des Filterbehälters, während eine dritte Variante den kompletten Austausch des Filterbehälters beinhalten würde. Letzte Variante würde 76.000 Euro kosten und mehrere Monate andauern, weil hier eine Spezialanfertigung erforderlich wäre.

Grundsatzentscheidung steht an

Parallel läuft der Prozess, eine Grundsatzentscheidung zum Weiterbetrieb des Bades herbeizuführen. Diese sollte ursprünglich vor der Sommerpause getroffen werden, wurde nun aber auf Ende dieses, Anfang nächsten Jahres verschoben. In seiner nichtöffentlichen Vorberatung hatte der Ausschuss mehrheitlich entschieden, diesen Beschluss abzuwarten und nicht vorher weiteres Geld in ein Bad mit ungewisser Zukunft zu investieren.

Spöcker Ortschaftsrat einstimmig für Filter-Reparatur

Bei der Spöcker Bevölkerung war das Interesse an dem Thema groß. Etwa fünfzig Personen wohnten der Sitzung des Spöcker Ortschaftsrats im Begegnungszentrum bei. Vielfach wurde eine Entscheidung über die Filterreparatur mit der über die Zukunft des Bades in Verbindung gebracht.

Fakt ist, dass bis zu einer möglichen Sanierung noch einige Jahre ins Land ziehen werden. In dieser Zeit bliebe das Bad geschlossen, wenn der Filter nicht repariert wird. Würde er repariert und das Bad wieder geöffnet – sofern keine weiteren Schäden auftreten -, fielen jährliche Kosten von 12.000 Euro für die Wasserproben sowie 40.000 Euro für die Reparatur an.

“Ich plädiere für die Unterstützung des Ehrenamts”, warb Karin Vogel, Ortsvorsteherin von Spöck, für eine Filter-Reparatur. Man könne nicht alles nur betriebswirtschaftlich sehen und die Stadt gebe für vieles andere Geld aus. Diesem Vorschlag schlossen sich die übrigen Gremienmitglieder einstimmig an.

Die Fortschreibung der Machbarkeitsstudie, um Aufwand und Kosten für eine mögliche Sanierung zu ermitteln, wurde ebenso einstimmig beschlossen.

Ausschuss beschließt: Ein letztes Mal

Mit diesen Abstimmungsergebnissen als Empfehlung ging es in den direkt im Anschluss tagenden Ausschuss für Umwelt und Technik nach Blankenloch. Hier sorgte die Aussage von Baubürgermeisterin Tamara Schönhaar für Überraschung, dass die Grundsatzentscheidung erst Ende des Jahres, vielleicht auch erst im nächsten, getroffen werden könne. “Sicher nicht im September.” Im März hatte Oberbürgermeisterin Petra Becker noch angekündigt, dass die Entscheidungsgrundlage möglichst noch vor der Sommerpause zur Verfügung stehen solle.

“Das Bad ist technisch am Ende”, urteilte Thomas Hornung (CDU) mit seiner beruflichen Expertise als Elektrotechniker. “Ich habe Angst, dass direkt der nächste Schaden auftritt, wenn das reparierte Bad wieder anläuft.” Er erinnerte zudem an den Klimaschutz und die aktuellen Energiepreise. Die Fenster im Spöcker Bad seien nicht isoliert.

Auch den anderen Ausschussmitglieder fiel die Entscheidung schwer, insbesondere mit dem Blick auf den Haushalt. “Mit einigem Magengrimmen”, könne sich die SPD zu einer Zustimmung durchringen. “Beim nächsten Schaden ist aber Ende der Fahnenstange”, so Wolfgang Sickinger. Tobias Walter (Junge Liste) schloss sich dem an: “Noch einmal sanieren – und dann hoffen, dass es hält.”

“Das Bad soll so schnell wie möglich wieder öffnen”, so Manfred Beimel (Freie Wähler). Die ehrenamtliche Arbeit sei ihm sehr wichtig. “Sonst verliert Spöck einen großen Verein”, meinte er im Hinblick auf die DLRG-Ortsgruppe.

“Es ist nicht sinnvoll, in ein abgewirtschaftetes Bad Geld zu stecken bei der prekären Haushaltslage”, urteilte Karl Mittag (Grüne). Ob Kindergärten oder Schulzentrum – das Geld fehle überall. Er könne die Spöcker verstehen, aber er müsse als Gemeinderat Gesamt-Stutensee im Blick haben. Bei der Entscheidung über eine Sanierung solle hingegen auch ein kleinerer Neubau untersucht werden.

“Die gesellschaftlich wichtige Komponente überwiegt”, meinte hingegen seine Parteifreundin Susanne Suhr. Eine Reparatur gebe den Vereinen Zeit.

“Wir stellen die Arbeit der Vereine nicht in Frage”, betonte Edith Nagel (FDP). Sie wolle da nicht in eine Ecke gestellt werden. Ihrer Meinung nach solle das Geld aber besser bei der Sanierung des Schulzentrums ausgegeben werden.

Der Ausschuss lehnte mit acht zu fünf Stimmen den Vorschlag der Verwaltung, der auf der eigenen Vorberatung basierte, ab, die Grundsatzentscheidung abzuwarten. Mit dem gleichen Stimmenverhältnis beschloss er, die Filterreparatur nach Variante 2 für etwa 40.000 Euro in Auftrag zu geben und weiterhin 12.000 Euro jährlich für Wasserproben auszugeben. Die Entscheidung für die Fortschreibung der Machbarkeitsstudie fiel einstimmig.

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