Langjährige Diskussionen und Planungen über einen Wald- oder Naturkindergarten haben ein Ende: Die Einrichtung neben dem Friedrichstaler Waldfriedhof nähert sich der Fertigstellung. Vergangenen Dienstag bot die Stadtverwaltung eine Besichtigung der Baustelle an. Die Eröffnung soll am 1. Juni stattfinden.
Oberbürgermeisterin Petra Becker, Eva-Maria Böker, Leiterin des Amts für Bildung, Kultur und Soziales, Andreas Siegrist vom Bauamt sowie Tarik Hodzic vom Karlsruher Architekturbüro Adler und Retzbach begrüßten vergangenen Dienstag überwiegend junge Familien zur Besichtigung der neuen Kita-Räume.
Die Raummodule in Fertigbauweise waren erst wenige Tage vorher angeliefert und innerhalb weniger Stunden aufgebaut worden. Die Einrichtung besteht aus drei solcher Holzmodule: eines für jede der beiden Gruppen sowie eins für das Personal mit Büro, Personalraum und WC. Die Gruppenräume umfassen jeweils einen Bereich für die Garderobe und ein Kinder-WC.
Die Module sind unterirdisch mit Versorgungsleitungen verbunden. Oberirdisch wird eine überdachte Terrasse die drei Räume zusammenführen. Dazwischen ist ein begrünter Innenhof vorgesehen. Da es sich um einen Naturkindergarten handelt, werden sich die Kinder überwiegend im Freien aufhalten. Die Einrichtung umfasst zwei Gruppen mit jeweils zwanzig Kindern und soll zum 1. Juni 2025 in Betrieb gehen.
Historie des Projekts
Der Bedarf nach einem Waldkindergarten in Friedrichstal war schon im Jahr 2021 abgefragt worden. Anfangs war eine Gruppe mit einer Schutzhütte geplant, die organisatorisch dem städtischen Kindergarten “Sonnenschein” zugeordnet sein sollte. Zu der geplanten Eröffnung im Sommer 2021 kam es jedoch nicht, da die vorgesehene Fläche in Abstimmung mit dem Forst umgewidmet werden musste. Auch der genannte Ersatztermin im Jahr 2022 verstrich.
2023 schließlich folgte die komplette Umplanung des Projekts. Aus einem Waldkindergarten mit Schutzhütte wurde ein Naturkindergarten mit zwei Gruppen und festen Gebäuden. Die Kosten stiegen dadurch von geschätzten 230.000 Euro auf 700.000 Euro. Geplante Eröffnung: Spätsommer 2024.
Im März 2024 die nächste Hiobsbotschaft: Die Angebote, die auf die Ausschreibung hin eingegangen waren, ergaben doppelt so hohe Kosten wie ursprünglich eingeplant. Weil der Gemeinderat die Anforderungen nicht reduzieren wollte, um Geld zu sparen, wurde das Projekt erst einmal gestoppt. Im Nachhinein stellte sich ein Fehler in der Ausschreibung als Grund für die Kostensteigerung heraus. Nach deren Korrektur ging dann alles seinen Weg. Der geplante Eröffnungstermin lag nun im ersten Quartal 2025.
Mit einer Verzögerung von vier Jahren geht das Projekt nun seiner Fertigstellung entgegen, finanziell unterstützt durch ein Förderprogramm des Landes.
Parallel zur Einrichtung in Friedrichstal wurde auch immer der Naturkindergarten in Büchig mitgeplant. Dort entsteht in den kommenden Tagen ein baugleiches Gebäude, ebenfalls mit zwei Gruppen.
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