Stutenseer Fotoreportagen: Erna Müller, “Eis-Onkel” in Staffort
Erna Müller hat nach dem Tod ihres Mannes vor einigen Jahren den “Eis-Onkel” in Staffort übernommen. Alle Arbeiten rund um die kleine Eisdiele liegen nun bei ihr. Vom Zutaten-Einkauf über das Erfinden neuer Eissorten und die Herstellung bis hin zu Verkauf und Buchhaltung. Unsere Reporterin Annalena Krause hat Erna Müller in Staffort besucht, Martin Strohal hat sie mit der Kamera begleitet.

Bis zu 27 Sorten finden hier Platz
Vom Verwaltungsdienst über einen Tante-Emma-Laden bis hin zur Eisdiele: Erna Müller ist angekommen. 2010 hatte ihr Mann Rüdiger seine Schreinerwerkstatt in Staffort zur Eisdiele umgebaut. Während er das Eis mit einem „Nostalgie-Eiswagen“ bekannt machte, hat sie fleißig in der Eisdiele verkauft. Nach seinem Tod vor drei Jahren war sie plötzlich auf sich selbst gestellt. Sie hielt den Betrieb aufrecht und obwohl sie es sich nie vorstellen konnte, macht es ihr sogar sehr viel Spaß. Der Name „Eis-Onkel“ ist geblieben – in Gedanken an ihren verstorbenen Mann.

Von über 100 Rezepten sind etwa 35 Sorten ständig vorrätig
Alle zwei bis drei Wochen bereitet sie vorab, meist samstags, alle Zutaten der jeweiligen Sorte in einem Eimer vor. Einige Stunden später kommt dann ihre Schwester mithelfen. So wird alle 10 Minuten eine Sorte fertig. Als wir von meinstutensee zu Besuch waren, standen gerade Zitrone, Ananas, Piña Colada und zum Schluss noch Orientalische Nacht auf dem Plan.

Eismaschine mit Preis eines Mittelklassewagens
Ihr sogenannter “Kälte-Rudi” hat drei Stufen. Für Fruchtsorbet gibt es ein anderes Programm als für Milcheis. Hier rührt Erna Müller gerade Ananaseis an. Dafür hat sie Ananaspüree, -stücke und -saft sowie Zucker und Inulin aus getrockneter Chicoreewurzel für die passende Konsistenz verwendet.

Martin und ich finden: Schmeckt Super!
Das Drehwerk drückt das Eis nach vorne, so kann die Eismacherin es ganz einfach herausnehmen. Da das Eis noch zu cremig ist, muss es etwa einen Tag lang durchfrieren, bis daraus Kugeln geformt werden können.

Nach dem Eis ist vor der Reinigung
Verkauft wird das Eis dann in den Kategorien Grund- (1,20 €), Nuss- (1,50 €) oder Premiumsorte (2,00 €). Anschließend muss die Maschine aufgewärmt werden, damit Erna Müller sie reinigen kann.

Inspirationen holt sie sich überall – Rüdiger prägt
Ob bei der deutschen Cocktailmeisterschaft, in der Rezeptsammlung ihres Mannes, beim Austausch mit Freundinnen, in der Pralinenabteilung oder in Backbüchern: Erna lässt sich von allem inspirieren. „Mein Mann hat sogar Nachtische im Orient recherchiert.” Dort sei es Brauch, dass man beim Besuch eine Dattel gefüllt mit einer Nuss als Begrüßung erhält. So entstand die Eissorte „tausendundeine Nacht“. 2019 hat sie ihr erstes eigenes Eis mit griechischem Joghurt und geröstetem Sesam kreiert.
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