In einer außerordentlichen Sitzung des Zweckverbands Wasserversorgung Mittelhardt soll am 28. Februar der Baubeschluss für die zentrale Wasserenthärtung Stutensee getroffen werden. Das teilt die Stadtverwaltung mit. Sie rechnet mit Kosten in Höhe von gut 10 Millionen Euro, was eine Wasserpreiserhöhung von 0,715 Euro pro Kubikmeter Wasser nach sich ziehen wird.
In der letzten regulären Verbandssitzung im Dezember 2021 hatten noch nicht alle notwendigen Unterlagen zur Verfügung gestanden. Deshalb musste der Baubeschluss verschoben werden. Nun soll er in der Sondersitzung am 28. Februar um 14 Uhr getroffen werden.
Zu Verzögerungen war es gekommen, weil bei der Planung eine Alternative aufgekommen ist, mit der sich Betriebskosten sparen lassen könnten. Ursprünglich war vorgesehen gewesen, die Enthärtungsanlagen in beiden Wasserwerken in Blankenloch und Friedrichstal zu installieren. Der Beschlussvorschlag sieht nun nur den Bau in Friedrichstal vor. Das in Blankenloch geförderte Wasser soll entlang der L560 nach Friedrichstal gepumpt und dort enthärtet werden.
Die Untersuchungsergebnisse des beauftragten Ingenieurbüros hätten für diese Variante leicht höhere Investitionskosten ermittelt, jedoch deutlich geringere Betriebskosten. Es könne ein technisch hochwertigeres Niveau und dadurch geringere Unterhaltungskosten erreicht werden. Der Bau eines neuen Trinkwasserspeichers in Friedrichstal könne den maroden Speicher in Blankenloch überflüssig machen. Das Büro schlug deshalb einen alleinigen Bau am Standort in Friedrichstal vor.
Nach Berechnungen des Büros betrügen die Investitionskosten 8,6 Millionen Euro und die Planungskosten 1,6 Millionen Euro, was zu einer Gesamtsumme von knapp 10,2 Millionen Euro führt. Die Gebührenerhöhung des Trinkwassers durch die Teilenthärtung betrage laut Stadtverwaltung rund 0,715 Euro pro Kubikmeter. Weitere Kosten würden zu einer Erhöhung um 0,02 Euro pro Kubikmeter führen. Bei der Bürgerinformationsveranstaltung 2019 war von Kosten rein für die Enthärtungsanlage in Höhe von 5,6 Millionen Euro ausgegangen worden sowie einer Wasserpreiserhöhung von 0,91 Euro auf 1,59 Euro – wobei hier nicht nur die Enthärtung eingerechnet war, sondern auch notwendige Investitionen.
Nach dem Beschluss des Gemeinderats im Jahr 2019 nimmt das Vorhaben mit dem Baubeschluss am 28. Februar eine weitere wichtige Hürde. Im Anschluss sollen die Genehmigungs- und Ausführungsplanung erfolgen und die Vergabe vorbereitet werden, so die Stadtverwaltung. Der eigentliche Bau soll nach früheren Aussagen etwa 15 Monate dauern.
forum Kommentare
Es hat sich jetzt Jahre verzögert, um Kosten zu sparen! Welche Auswirkungen hat es? Die Baukosten sind von geplanten 5,6 Millionen auf 8,6 Millionen gestiegen, plus Planungskosten von 1,6 Millionen. Der Wasserpreis sollte damals um 69Ct steigen wg. Enthärtung UND Investitionen. Jetzt wird von einer Wasserpreiserhöhung rein wegen der Enthärtung von 71,5Ct gesprochen (plus 2Ct wg. anderer Dinge). Wo genau kann man jetzt die erwähnten gesparten Kosten (mit Planung fast doppelt so hoch) sowie die niedrigeren Betriebskosten bemerken? Nach diesen Zahlen hätte man auch einfach 2019 bauen können und rein gefühlsmäßig Millionen sparen können, da ja die Baukosten in der Zwischenzeit weiter gestiegen sind. Zumindest hat jetzt ein Planungsbüro ordentlich davon profitiert. Hoffentlich ist die Planung auch rechtssicher ausgeschrieben und nicht „einfach so“ vergeben worden.