Glasfaserausbau startet – nicht in Stutensee

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Von Martin Strohal | 31.05.2024 11:33 | 2 Kommentare

In den nächsten drei Jahren erhalten rund 100.000 Haushalte im Landkreis Karlsruhe einen Glasfaseranschluss. Das ist die derzeitige Planung der Deutschen Glasfaser, wie das Landratsamt mitteilt. Für die meisten Städte und Gemeinden im Landkreis ist ein Baustart zwischen 2023 und 2027 vorgesehen. Stutensee ist nicht dabei.

Der Landkreis Karlsruhe und seine Kommunen haben über die eigene Breitbandkabel Landkreis Karlsruhe GmbH bereits das grundlegende Netz im Landkreis aufgebaut, den sogenannten Backbone. Daran hat sich 2014 auch Stutensee beteiligt. Das schaffe die Voraussetzung für einen zügigen weiteren Ausbau durch die Deutsche Glasfaser, so das Landratsamt. Diese müsse Pacht für die Nutzung des Backbones bezahlen.

Breitbandausbau Landkreis Karlsruhe

Die meisten Kommunen im Landkreis haben bereits Kooperationsverträge zum Ausbau geschlossen. Nicht dabei ist Stutensee. Die Große Kreisstadt befindet sich noch im Stadium “in Beratung” – gemeinsam mit den kleineren Kommunen Kürnbach, Waldbronn und Marxzell.

Auf die Frage nach den Gründen hierfür sowie die Bedeutung für die Breitband-Interessierten in Stutensee war bis zur Veröffentlichung dieses Artikels noch keine Antwort der Stadtverwaltung eingegangen. Auf eine allgemeine Anfrage von meinstutensee.de im April antwortete die Stadtverwaltung, dass es derzeit Verhandlungen mit verschiedenen Anbietern gebe und Stutensee “alles andere als ein Schlusslicht” bei dem Thema sei. Eine große Rolle bei dieser Bewertung spielt wohl der Ausbau des Vodafone-Kabelnetzes, über das Geschwindigkeiten bis zu 1 Gigabit pro Sekunde erreicht werden können. Allerdings sinkt diese Rate, je mehr Menschen sie beanspruchen. Es handelt sich um eine geteilte Leitung.

Laut Breitbandatlas herrschen in Stutensee die Anschlusstechnologien “Hybrid Fiber Coax” (HFC) und “Fiber to the Curb” (FTTC) vor. Bei beiden sind die Verteilerkästen zwar mit Glasfaser angebunden. Das letzte Stück zu den Gebäuden besteht jedoch aus Kupferkabeln bei FTTC oder Koaxialkabel bei HFC. Letzteres wurde ursprünglich für das Kabelfernsehen verlegt, liefert heute jedoch auch Internet und Telefonie. Glasfaser bis in das Gebäude (FTTB, Fiber to the Building) oder in die Wohnung (FTTH, Fiber to the Home) steht in Stutensee allenfalls in den Gewerbegebieten zur Verfügung.

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Tobias Walter

Die Übersicht des Landratskreis Karlsruhe zeigt es deutlich: Wir hängen -wieder einmal- hinten dran! Darauf habe ich in meiner Haushaltsrede vom 18. Dezember 2023 auch hingewiesen: “Während rundherum viel passiert, Glasfaser verlegt sowie Wohn- und Gewerbegebiete für schnellstes Internet erschlossen werden, bleibt es in Stutensee erstaunlich ruhig. Wir erinnern deshalb an unsere Anfrage vom Mai diesen Jahres und fragen Sie erneut, Frau Oberbürgermeisterin: Hat die Stadt Stutensee bereits Gespräche mit Anbietern von Glasfaseranschlüssen, z.B. der Deutschen Glasfaser geführt, um auch in Stutensee künftig flächendeckend höhere Bandbreiten anbieten zu können? Uns falls nein, warum geht man nicht proaktiv auf solche Anbieter zu?” (https://www.stutensee.de/ceasy/resource/?id=2834&download=1)

Immerhin wurde unsere Anfrage vom 11. Mai 2023 zu dem Thema nach 10 Monaten am 21. März 2024 mit dem Hinweis beantwortet, dass “ab dem vierten Quartal 2023 [..] seitens der Stadt Gespräche mit verschiedenen Anbietern aufgenommen [wurden].” Man beginnt, sich über die kleinen Dinge zu freuen. Vielleicht schaffen wir es ja, nicht die letzte Gemeinde im Landkreis zu werden, die mit dem Glasfaserausbau beginnt!

maction

Die aktuelle Verfügbarkeit von Breitband mit 100 MBit/s und mehr scheint in Stutensee durchaus akzeptabel. Lücken gibt es insbesondere in den Gewerbegebieten. Insofern wäre ein bevorzugter Ausbau mit Glasfaser in diesen Gebieten nachvollziehbar. So weit zum Status Quo.

Was allerdings die Planung des Zukunftsthemas Glasfaserausbau angeht, bleibt nur der Schluss von Tobias Walter – Stutensee hat die Rote Laterne! Sich auf einer Stufe mit den letzten und deutlich kleineren Kommunen wie Kürnbach oder Marxzell zu befinden, ist ein Armutszeugnis für die Stadtverwaltung.