Das Gebäude der katholischen Kita St. Josef in Blankenloch ist in die Jahre gekommen. An vielen Ecken und Enden gibt es Baumängel, deren Behebung nicht absehbar ist. Der Gemeinderat hatte im Oktober 2020 einer Sanierung zugestimmt. Dennoch ist bislang nichts geschehen. Nach aktuellen Informationen will die Stadtverwaltung nun die größten Probleme angehen und das Projekt komplett neu aufrollen.
Ein undichtes Dach, fehlende Türen an den Toiletten, mangelnder Lärmschutz an der Decke – zu tun gäbe es im Kita-Gebäude viel und die Liste ist noch nicht einmal zu Ende. Für das Personal im Großen Haus gibt es nur eine einzige Toilette, die Wickelkommode ist vom Flur aus einsehbar und ein Fenster ist notdürftig zugenagelt.
Die größten Mängel sollen zeitnah beseitigt werden. Die Kindergartenleitung wurde dazu von der Stadtverwaltung aufgefordert, eine priorisierte Mängelliste vorzulegen. Für die erforderliche Toilettensanierung sei ein Fachplanungsbüro mit der Erarbeitung von ausschreibungsreifen Planungen beauftragt worden. Bei einem weiteren Besichtigungstermin noch im Dezember solle eine mögliche Unterstützung bei den Baumaßnahmen durch den Kita-Träger, die katholische Kirchengemeinde, besprochen werden. Das teilt die Stadtverwaltung auf Anfrage von meinstutensee.de mit.
Planungen seit 2018
Die Komplettsanierung lässt jedoch auf sich warten. Schon 2018 wurden erste Planungsschritte zur Gebäudesanierung unternommen. Damals gehörte der Bau in der Blumenstraße noch der katholischen Kirchengemeinde. Erst 2019/20 übernahm ihn die Stadtverwaltung im Rahmen eines Erbpachtvertrags. “Aufgrund verschiedener Gründe” sei es 2019 zu einem Planerwechsel gekommen, so steht es in der Vorlage zur Gemeinderatssitzung vom 21. Oktober 2020. In dieser beschloss das Gremium bei einer Enthaltung die Sanierung des Gebäudes sowie die Einrichtung einer Vollküche für 2,31 Millionen Euro in den Jahren 2021 und 22.
Seitdem habe es auch auf Nachfrage keine öffentliche Kommunikation aus dem Rathaus gegeben, heißt es aus der Einrichtung. Erst als der Elternbeirat nachfragt, kommt Bewegung in die Sache. Zuständig ist nun Tamara Schönhaar, die im Januar das Amt der Baubürgermeisterin übernommen hat. Hoffnung auf eine zeitnahe Sanierung macht die Stadtverwaltung aber nicht.
“Sachverhalt wird mittelfristig aufgearbeitet”
Zunächst müsse der Sachverhalt mittelfristig aufgearbeitet werden, so die Stadtverwaltung auf Anfrage von meinstutensee.de. Insbesondere sei zu klären, ob in der bisherigen Planung die Vergrößerung der Einrichtung berücksichtigt worden sei. Hierzu gebe es Vorgaben des Kommunalverbands für Jugend und Soziales (KVJS), die bei Betrieb einer Kita eingehalten werden müssen. So hänge etwa die Größe der Innen- und Außenflächen sowie der sanitären Einrichtungen von der Anzahl der betreuten Kinder ab. Außerdem müssten die vorliegenden Sanierungs- und Förderprogramme abgeglichen werden. Im Rahmen einer Projektstudie mit externer Begleitung solle eine ganzheitliche Betrachtung und Einordnung gewährleistet werden, so die Stadtverwaltung. Dies sei für das Jahr 2024 angedacht.
Baubedarf auch bei anderen Kitas
Auch in weiteren Stutenseer Kitas gibt es bauliche Mängel. So soll in der Kita “Zauberwald” aktuell die Gestaltung des Treppenhauses angegangen werden – fünf Jahre nach der Einweihung. Derweil gebe es noch keinen Aufenthaltsraum für das Betreuungspersonal, ist von den Erzieherinnen zu hören. Im Kindergarten “Märchenwald” belegt bereits seit über zehn Jahren eine “Notgruppe” den Bewegungsraum der Einrichtung.
Diese Woche hat der Waldorfkindergarten sein provisorisches Gebäude neben dem Alten Rathaus in Friedrichstal seinen Betrieb aufgenommen. Der Friedrichstaler Waldkindergarten, dessen Eröffnung ebenfalls für 2022 geplant war, lässt hingegen weiter auf sich warten.
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